It’s time to spill the tea!

Sharepic für eine Textveröffentlichung. Es ist eine Tasse mit Tee zu sehen, die gerade verschüttet wird. Darunter steht: It's time to spill the tea

Hinter verschlossenen Türen tobt hier in Dortmund eine Debatte, die auch überregional geführt wird. Wir machen unseren Beitrag zu dieser Debatte nun öffentlich.
fem:in ruhr bringt den autoritären Backlash nun schon seit Jahren auch in die linke und feministische Bewegung. Sie versuchen sich als Retter*innen und feministische Avantgarde aufzuspielen. Sie legen dabei eine erbärmliche Doppelmoral an den Tag und ihr Versuch queere Menschen aus der feministischen Bewegung auszuschließen, ist zum Scheitern verurteilt!
Wir haben uns verbündet, um dem Dreck etwas entgegenzusetzen und andere Positionen sicht- und hörbar zu machen.
An alle Menschen außerhalb von Dortmund: Dieser scheinbar „lokale“ Diskurs ist nur ein Beispiel und ähnliche Konfliktlinien sind überall zu finden.
Schließen wir uns zusammen – geben wir unserer Wut einen Ausdruck! Für die anarcha-queer-feministische Revolution!

Hier als PDF und zum lesen online weiter unten.

Vorwort

Danke an alle, die diesen Text bereits gelesen, kritisiert, kommentiert, gelobt und verändert haben. Es ist wirklich etwas Kollektives geworden, das wir nicht für uns allein beanspruchen können, für das wir als AGDo aber die Verantwortung übernehmen. Wir wollen hier auch nochmal betonen, dass die Anarchistische Gruppe Dortmund, keine Einheit mit anderen anarchistischen Gruppen oder dem Black Pigeon als Raum bildet. Es gibt hier durchaus unterschiedliche Meinungen. Wir finden den Text sowohl gut wie auch gleichzeitig nicht perfekt und weit davon entfernt, vollendet zu sein. Es ist ein typischer Debattenbeitrag, der für eine Meinung eintritt, aber auch darum bittet, ergänzt zu werden, kritisiert zu werden, sich provozieren zu lassen und nach emotionalen Reaktionen nur so schreit! Wir freuen uns auf eure Reaktionen. Hassbriefe, Kritik, Lob oder anderes Feedback gerne einfach an agdo@riseup.net oder ihr redet persönlich bei unseren Veranstaltungen mit uns.

Was wir als Kritik immer wieder gehört haben, ist, dass wir uns sehr verletzlich machen, indem wir uns wütend zeigen, indem wir gehässig sind. Es könnte dazu führen, dass der Text nicht ernst genommen wird. Es ist die alte Leier, dass Kritiken von Minderheiten nicht ernst genommen werden, wenn sie sachlich, neutral, zurückhaltend formuliert sind, und nicht ernst genommen werden, wenn sie emotional sind. Deshalb haben wir uns bewusst dafür entschieden, den Text nicht zu rationalisieren oder uns als vermeintlich sachlich darzustellen. Wir sind wütend auf fem:in ruhr, wir sind wütend darüber, jahrelang in der Kritik ignoriert zu werden, wir sind verletzt von einer Gruppe, die uns und unsere Friends bewusst ausschließt. Daraus machen wir keinen Hehl. Und der Text begründet unsere Wut.

Als letztes wollen wir noch darauf hinweisen, dass Konflikte und die damit einhergehenden Verhaltensweisen, der Überlebensmodus, in den wir schnell umschalten, wenn wir kritisiert werden oder ein Konflikt ansteht, oft auch mit der Traumatisierung zusammenhängt, die wir in dieser Gesellschaft alle erleiden mussten. Wir bemerken diese Reaktion bei uns selbst und auch bei anderen. Uns nicht zu kritisieren und nicht zu streiten, ist dafür keine Lösung. Stattdessen schlagen wir vor, diese Reaktionen bei uns und anderen zu bemerken und dafür Sorge zu tragen, dass auch diese Reaktionen und ein bewusstes Erleben eben jenen Raum bekommen, um nicht im Autopilot immer wieder danach handeln zu müssen.

Letztendlich wünschen wir uns eine faire, pointierte, manchmal polemische und vor allem lebendige Debattenkultur!
Wir freuen uns auf eure Beiträge dazu.

8. März 2025 – ein Kommentar

Der 8. März dieses Jahr in Dortmund war mal wieder eine nice Shitshow!

Die Tendenz der letzten Jahre setzt sich fort. Es wird innerhalb der feministischen und linken Szene immer normaler und akzeptierter, sexarbeiter*innenfeindliche Positionen zu vertreten. Gruppen, die trans*- und sexarbeiter*innenfeindliche Texte veröffentlichen, sind in der Demo-Orga willkommen. Dieses Jahr hat TRUCCER, eine antiableistische-trans*-anarchistische Gruppe, zum „Demo-Schwänzen“ aufgerufen. Dabei sollte ein Ort geschaffen werden, an dem Menschen sich treffen können, die aus verschiedensten Gründen nicht zur Demo wollten oder konnten.

Auf Social Media gab es einige heftige Reaktionen darauf. Uns ist aufgefallen, dass die Kommentare auch von uns bekannten SWERFs1 und TERFs2 geliket wurden.

Aber warum regt das viele so auf, wenn Menschen, die eh nicht zur Demo gekommen wären, öffentlich einladen, gemeinsam den Tag zu verbringen?

Es gibt Machtdynamiken innerhalb der Dortmunder „feministischen“ Szene, die unserer Auffassung nach hier eine Rolle gespielt haben könnten. Die Menschen, die in Dortmund die Demo organisiert haben, haben sich in ihrer Autorität angegriffen gefühlt. Demoschwänzen impliziert ein Machtgefälle. Die Lehrer*innen, die uns in den Unterricht zwingen und die rebellischen Schüler*innen, die nicht gehorchen.

Die Führung, also die Menschen in der Demo-Orga, ist nicht verantwortungsbewusst; spitze Zungen nennen sie sogar autoritär. Es ist ihnen nicht geglückt, eine feministische Einigkeit herzustellen. Im vorherrschenden Politikverständnis stellt das eine Konkurrenzsituation dar. Konkurrent*innen müssen im staatlichen Sinne entweder ausgemerzt oder vereinnahmt werden, um die eigene Macht auszubauen, zu stabilisieren oder zu erhalten. Das trifft ihren Nerv.

Aber wen juckts, ob einige Anarchist*innen sich im eigenen Laden selbst bespaßen? Eigentlich niemanden. Aber was daran provoziert, ist, dass sie nicht gehorchen. Dass sie irgendeiner Demo-Orga nicht treu ergeben sind. Dass sie lebendig und eigensinnig sind. Dass sie die Szeneführung nicht respektieren und sagen: Uns gefällt nicht, was ihr macht, wir machen unser eigenes Ding. Was das Demoschwänzen wieder einmal gemacht hat: Es hat eine Alternative geschaffen. Es hat den Raum für andere geschaffen, Kritik zu üben. Es hat anderen Luft zum Atmen gegeben. Es hat einen Korridor geschaffen, in dem bewegungsinterne Kritik geäußert werden kann.

Dass wir Anarchist*innen dafür Gegenwind bekommen, sind wir gewohnt. Ihr solltet euch daran gewöhnen, kritisiert zu werden und aus der Kritik lernen. Ansonsten sind wir alle dazu verdammt, dieselben Fehler immer und immer wieder zu machen. Und an alle anderen: Fangt an, euch das Leben zurück zu holen. Wir brauchen keine Anführer*innen. Erst, wenn es keine Anführer*innen mehr gibt, kommen wir unserem Ziel näher.

Jetzt aber zu fem:in Ruhr, einer Gruppe die sexarbeiter*innenfeindliche und trans*feindliche Positionen vertritt und bewirbt.

Für alle, denen diese Gruppe nichts sagt: Die Gruppe, die sich regelmäßig im Union-Salon in Dortmund trifft, war wiederholt Teil der Demo-Orga für den feministischen Kampftag. Das heißt ihre Positionen wurden entweder von den anderen Gruppen in dieser Orga geteilt oder zumindest toleriert. Wir wollen, mit diesem Text unsere Position verständlich machen und allen Gruppen und Einzelpersonen, die sich als feministisch verstehen, die Möglichkeit geben, über eine Zusammenarbeit mit fem:in und die eigenen Positionen zu dem Thema nachzudenken.

Sexarbeiter*innenfeindlichkeit und Trans*feindlichkeit ist keine Neuheit auch aus linker- bzw. staats-feministischer Ecke und wurde zum Beispiel auch aktiv von der Dortmunder Ortsgruppe Terre des Femme ausgeübt. Da es auch immer wieder Kritik aus den Umfeldern dieser Menschen zu dieser Unterdrückung von Minderheiten gibt, werden häufig Formulierungen verwendet, die den unterdrückerischen Charakter der Aussagen verschleiert.

Anhand des Textes „Prostitution – eine materialistische Analyse – wenn Frauenkörper zur Ware werden“, zeigen wir, was unser Problem mit fem:in ist und zeigen auch nochmal explizit warum das gesagte sexarbeiter*innenfeindlich ist.

Antwortet gerne auf diesen Text: Wir wollen Kommentare, Diskussion, Debatten, Kritik, Feedback und Hinweise auf Leerstellen! Was ist eure Meinung, Position, Perspektive? Wo wollt ihr hin? Was ist euch wichtig im anarcha-queer-feministischen Kampf? Wie soll es weiter gehen?

Stellungnahme zum Texte „Prostitution – eine materialistische Analyse – wenn Frauenkörper zur Ware werden“

Dieser Text soll eine offene Kritik an fem:in ruhr sein. Das hier ist ein Doppeltext, „kurz“ ein bisschen was zu Sexarbeit, dann nochmal zu deren „Grundlagentext“.

Wir äußern uns hiermit zu der menschenverachtenden Politik, die fem:in ruhr seit Jahren abzieht, und die von zunehmend größeren Teilen der linken organisierten Politik in Dortmund akzeptiert oder teilweise sogar gefeiert wird. Wir haben die letzten Jahre lange versucht, es differenziert zu betrachten. Wir wollten keine Probleme machen, haben uns zurückgehalten und haben immer wieder versucht, Gespräche zu initiieren. Wir haben Veranstaltungsreihen zu den Themen organisiert. Und auch diesen Text vor der Veröffentlichung an fem:in ruhr geschickt. Leider ohne jegliche Antwort. Die Positionen von fem:in ruhr scheinen uns weiterhin präsent und werden vermehrt in der Szene aufgegriffen. Mittlerweile sind wir also an einem Punkt angekommen, an dem wir keinen anderen Weg sehen, als das, was wir zu fem:in ruhrs inhaltlichen Texten denken, zu veröffentlichen, um uns klar gegen den swerfigen und terfigen „Feminismus“ zu positionieren. Wir wollen andere Perspektiven und Positionen sichtbar zu machen.

Wir haben vor Jahren schon eine ausführliche Einordnung des „Grundlagentexts“ von fem:in ruhr geschrieben. Diesen haben wir damals nur intern an organisierte Dortmunder Gruppen, auch an fem:in ruhr selbst, vorab zur Stellungnahme, versendet. Ein großer Teil dieses Textes basiert darauf. Wir haben ihn erweitert um diese Einleitung, eine weitere Stelle und um einen Text zu der neueren, schrecklichen Veröffentlichung von fem:in ruhr zu Sexarbeit.

Der Text von fem:in ruhr verwendet typische rassistische und sexistische Opfernarrative, Vereinfachungen und Binarität, sexistische Essentialisierung (Frauen sind wegen ihres Körpers an sich gut, Männer sind an sich schlecht), Staatlichkeit/Kriminalisierung und weist zahlreiche methodische Schwächen auf. Er versucht durch vereinfachende Darstellung bestimmte Emotionen wie Verachtung und Ablehnung herzustellen und benutzt Populismus.

Um es kurz zusammen zu fassen: fem:in ruhr ist in ihrer öffentlichen Positionierung klar trans*feindlich und auch sexarbeiter*innenfeindlich. (Auch trans Personen und Sexarbeiter*innen können trans und sexarbeiter*innenfeindlich sein – keine Identität schützt dich, davor Schaden anzurichten und Diskriminierung zu reproduzieren) Wie wir zu diesem Schluss kommen, wollen wir euch nun veranschaulichen. Wir wollen gemeinsam Schritt für Schritt durch Aussagen, die im Positionspapier zu finden sind, gehen und diese klar einordnen.

Sexarbeit und Geschlecht

Für fem:in ruhr scheint es, als ob Sexarbeit etwas wäre, was ausschließlich von „Frauen“ betrieben wird und von „Männern“ in Anspruch genommen wird. Das zeigen folgende Zitate beispielhaft für den ersten Teil:

„Wir verurteilen die Ausbeutung des weiblichen Körpers.(Seite 2)

Wir können nicht […] den Schmerz über das Leid unserer Schwestern in der Prostitution verdrängen.“ (Seite 5)

Es scheint, als ob für fem:in ruhr nur weibliche Sexarbeiterinnen darunter leiden könnten. Sowieso wird immer vereinfacht von männlichen Klient*innen/Freiern und weiblichen Sexarbeiterinnen gesprochen, als ob es nicht z.B. auch weibliche Bordellbesitzerinnen gibt, die Sexarbeiter*innen ausbeuten können.

Der Text von fem:in ruhr spricht wieder mal durchgehend von „Frauen“ in der Sexarbeit und meint damit offenbar cis Frauen. Trans Frauen, nichtbinäre und genderfluide Personen kommen nicht vor. Damit wird die Realität von trans Sexarbeiter*innen unsichtbar gemacht. Zudem reproduziert der Text eine essentialistische Verbindung zwischen „Frau sein“ und „weiblichem Körper als Ware“ und reproduziert implizit die Idee, dass Sexarbeit nur „Frauen passieren“ kann, aber nie etwas ist, wofür sich marginalisierte Personen aktiv entscheiden, was analytisch falsch ist.

Diese Ausblendung ist zudem transfeindlich durch Unsichtbarmachung und Ausschluss und verletzt damit feministische Grundsätze der Inklusion. Gerade trans, nichtbinäre und queere Personen sind überproportional häufig in der Sexarbeit tätig nicht zuletzt aufgrund von Arbeitsmarkt-Ausschlüssen.

fem:in ruhr reproduziert in ihrer Erzählung zu Sexarbeit ein typisch sexistisches Bild, das „Frauen“ als Opfer ohne jegliche Handlungsfähigkeit darstellt. Beispielhaft zeigen wir das anhand folgender Textstelle, in der fem:in ruhr erzählt was sie durch die Einführung des Sexkaufsverbots erreichen wollen:

„Die Gesellschaft wird zunehmend dazu angeregt, Prostituierte als Schutzbedürftige und Opfer struktureller Gewalt zu betrachten, anstatt sie als „Dienstleister“ in einem frei gewählten Beruf zu sehen.(Seite 10)

Zu Menschen, die Sexarbeit in Anspruch nehmen, sagt fem:in ruhr:

„Die Haltung dieser Männer ist die Haltung eines Täters.“ (Seite 4)

Hier wird pauschal jede*r Klient*in als gewalttätig, sexistisch, rassistisch und potenziell vergewaltigend dargestellt. Es gibt keinen Raum für Differenzierung.

Diese Position ist moralisierend und ersetzt politische Analyse durch Dämonisierung. Eine emanzipatorische Kritik muss zwischen patriarchalen Strukturen und individueller Handlung unterscheiden. Viele Klient*innen in der Sexarbeit sehen sich selbst als Konsument*innen einer Dienstleistung, vergleichbar mit Therapie oder Massage. Pauschale Schuldzuweisungen fördern keine emanzipatorische Veränderung, sondern befördern Scham, Heimlichkeit und Gewalt. Scham auf Seiten der Menschen, die Sexarbeit in Anspruch nehmen, ist nicht nötig, wenn Lohnarbeit und damit auch Sexarbeit durch Bekämpfung des Kapitalismus an sich verhindert wird.

Das Papier verwendet emotionalisierende Sprache, die scheinbar neutral oder materialistisch daherkommt, aber hoch suggestiv ist:

„Und

als würde es nicht reichen, dass die Freier [den Schaden] ihre[r] Taten ignorieren, gibt es sogar einige, die sich dafür feiern.“ (Seite 4)

Das sind keine empirischen Analysen, sondern Moralisierungen, die Leser*innen emotional vereinnahmen sollen. Es wird mit Ekel, Abscheu, Angst und Scham gearbeitet. Das sind klassische Mittel autoritärer Diskurse. Die Sprache erinnert an rechtspopulistische Rhetorik: Einzelne (abscheuliche) Einzelfälle werden verallgemeinert zur Norm. Die Ableitung von Norm aus Extremfällen ist zudem antiwissenschaftlich. Solche Texte fördern kulturelle Panik und keine politische Analyse.

Freiwilligkeit und Sexarbeit

Sie schreiben:

Wer sollte die wichtigere Seite sein, bei einer Gegenüberstellung von wenigen Freiwilligen und einer großen Anzahl Zwangsprostituierte[n]?“ (Seite 2)

Wir kritisieren daran die Gegenüberstellung von „Zwangsprostutierten“ gegen die sogenannten Freiwilligen. Es muss keine wichtigere Seite geben. Wieso sollten in der Sexarbeit freiwillig Tätige unterdrückt werden, weil andere dazu gezwungen werden? Wieso wird nicht nach Wegen für alle gesucht? In dem oben zitierten Satz zeigt sich ganz klar, wie das Leid von Menschen in der Argumentation benutzt wird, um Sexarbeiter*innen und ihr Umfeld zu kriminalisieren. Der Begriff Zwangsprostitution ist auch ein Begriff, den die sexarbeiter*innen- und trans*feindliche Zeitschrift „Emma“ um Alice Schwarzer geprägt hat. Hier wird eine Vermischung von Menschenhandel und Sexarbeit vorgenommen: Es soll das Bild entstehen, dass Sexarbeit niemals konsensual oder freiwillig sein könne. Das ist eine bewusste Strategie von Menschen, die Sexarbeit verbieten wollen, um Sexarbeit weiter zu stigmatisieren und letztendlich Sexarbeiter*innen zu kriminalisieren.

fem:in ruhr als Retterinnen

fem:in ruhr schreibt auch:

Wir stehen immer auf der Seite der Unterdrückten.“ (Seite 2)

Es gibt auch Menschen, die unterdrückt werden, auf deren Seite wir definitiv nicht stehen. Als abstraktes und unkonkretes Beispiel könnten wir hier z.B. Annalena Baerbock nennen. Eine Person, die definitiv sexistisch unterdrückt wird, die aber selbst so viel Macht hat und Herrschaft ausübt, dass wir uns im abstrakten Sinne nicht auf derselben Seite sehen. Die Aussage von fem:in ist einfach populistisch, es klingt krass, aber hat keinerlei Inhalt. Es wäre wünschenswert, wenn es so einfach wäre. Unterdrückungsmechanismen sind meistens komplizierter. Wenn Solidarität mehr als eine leere Phrase sein soll, bedeutet es auch immer, sich konkret entscheiden zu müssen, mit wem wir solidarisch sind.

Eine Sexarbeiter*in, die unseren Text gegen gelesen hat, wollte dazu noch Folgendes ergänzen:

„fem:in ruhr steht auf keiner anderen Seite als ihrer eigenen und sie führen damit ihre eigene politische Agenda. Sie haben für sich entschieden, was gut und was schlecht ist und dafür instrumentalisieren sie Positionen von „Unterdrückten“.

Auf der Seite der Unterdrückten zu sein, würde heißen, nicht an der Stelle dieser Unterdrückten zu sprechen, nicht fremdzubestimmen, wer unterdrückt ist oder nicht, sondern den„Unterdrückten“das Wort zu geben und ihnen zuzuhören, was sie wollen. Und sie eben nicht gegeneinander zu pushen wie fem:in ruhr das macht mit dem Narrativ, dass es die freiwilige Sexarbeit gibt vs. die „Zwangsprostitution“.

Dieser Satz ist nicht nur eine Lüge, sondern auch eine paternalistische Position, die eine klare Trennung zwischen den „armen Unterdrückten“ und den Retter*innen vom fem:in ruhr aufbaut.

fem:in ruhr sagt weiter:

„Wir dürfen unsere Schwestern nicht im Stich lassen.“ (Seite 11)

Das klingt wie Solidarität, ist aber in paternalistischer Perspektive formuliert: Die Betroffenen müssen gerettet, nicht gestärkt werden. Diese Perspektive ist klassistisch: Sie impliziert, dass Menschen, die „so tief gefallen“ sind, ihre Stimme nicht mehr selbst erheben können. Sie beinhaltet ein autoritäres Verständnis von Feminismus: Eine vermeintlich privilegierte Gruppe bestimmt, was gut für marginalisierte Gruppen ist. Diese Perspektive ist entmächtigend: Menschen sollen nicht befreit, sondern umgelenkt werden, weg von ihren Entscheidungen, hin zu den Vorstellungen weißer bürgerlich-moralischer Feminist*innen.

Konsens und struktureller Zwang

Die Überschrift über dem Text lautet:

Grundsätzlich dürfen und können Werte und auch Konsens nicht erkauft werden.“ (Seite 3)

In dieser Aussage werden zwei Bedeutungen vermischt. Hier lässt sich sehen wie fem:in ruhr auf den freien Willen von Menschen scheißt. Der Satz hat also zwei unterschiedliche Inhalte. Auf der einen Seite lässt sich über das „dürfen“ streiten. Es sagt uns, ob etwas auf eine bestimmte Art sein sollte. Wir würden zustimmen, dass Werte und Konsens nicht erkaufbar sein sollten. Es ist unmoralisch, Menschen durch die Polizei, Gefängnisse und das Eigentumssystems zu Dienstleistungen und Handlungen zu zwingen. Das ist jedoch ein notwendige Voraussetzung für das Bestehen des staatlich kapitalistischen Systems. Gleichzeitig stimmt es nicht, dass es nicht möglich ist, Werte und Konsens zu erkaufen. Es funktioniert ziemlich gut. Und wir würden auch sagen, dass Menschen die Möglichkeit haben, die für sie in der momentanen Situation bestmögliche Entscheidung zu treffen, auch wenn wie sie Zwängen und Unterdrückung ausgesetzt sind (wie im bestehenden System). Und es deshalb auch so etwas wie einen tatsächlichen und ehrlich erkauften Konsens gibt.

Das Argument, Sexarbeit sei Ausbeutung und Gewalt, wird seitens der SWERFs daran gemessen, was selbst als unangenehm empfunden wird. Ausbeutung wird dabei nicht im kapitalistischen System gedacht, sondern als etwas, das einer vorherschenden heteronormativen Vorstellung von „gesunder“ Sexualität widerspricht. Sexarbeit nicht als Arbeit, sondern aus einer vermeintlich feministischen Perspektive als Gewalt zu definieren, lenkt von den kapitalistischen Ausbeutungsverhältnissen, die jeder Lohnarbeit innewohnen, ab.

Wir fügen noch hinzu, dass diese Aussage einmal mehr die Selbstbestimmung der Sexarbeiter*innen bestreitet. Kein anderer Mensch als die Menschen selbst können sagen, wann etwas für sie Konsens war bzw. ist oder nicht. Nur ich selbst kann meinen Konsens geben oder nicht und dadurch kann auch nur ich entscheiden, ob es Konsens ist oder nicht. Der oben zitierte Satz dient dazu, sich in eine Autoritätsposition zu bringen, welche dann ermöglicht, dass fem:in ruhr einen freien Konsens, als Fremdbestimmung abstreiten kann, wenn es gegen ihre eigene politische Agenda geht. Eine Agenda, die aufzeigen soll, dass Sexarbeit NIE konsensbasiert sein kann.

Genauso finden wir es wichtig, zu sagen, dass es selbstverständlich auch Menschenhandel und Zwangsverhältnisse gibt, genau wie sexualisierte Gewalt. Das ist keine Sexarbeit und als Hinweis für die Befürworter*innen staatlicher Maßnahmen: Das wird bereits kriminalisiert. Uns ist wichtig, darauf hinzudeuten, dass der Staat und das Eigentumssystem der grundlegende Mechanismus sind, die den Menschenhandel, z.B. durch die Einbehaltung von Pässen oder das Verlangen von horrenden Beträgen für Unterkunft und Verpflegung, erst möglich machen. Das ist übrigens nicht nur in der Sexarbeit ein Problem, sondern auch in der Landwirtschaft, wie auch auf dem Bau und in Sorgearbeitsberufen. Hier ist es unserer Meinung nach notwendig, gemeinsam mit Betroffenen solidarische Strukturen der Ressourcenumverteilung aufzubauen.

Gewalt ist deshalb nicht an sich in Sexarbeit enthalten, sondern entsteht durch ökonomische Zwangslagen, Kriminalisierung, Stigmatisierung und fehlende Rechte. Sexarbeit ist Arbeit, auch wenn sie unter Bedingungen des Kapitalismus und Patriarchats stattfindet. Die pauschale Gleichsetzung mit Gewalt blendet die Stimmen und Perspektiven von Sexarbeiter*innen aus, die sich selbstbestimmt organisieren. Hier ein passendes Zitat dazu von Silvia Federici, aus ihrem Essay „Wages Against Housework“3, hier betont sie die Notwendigkeit, unsichtbare Arbeit sichtbar zu machen, um sie politisch angreifbar zu machen:

„Zu sagen, dass wir Lohn für Hausarbeit wollen, ist der erste Schritt, sie zu verweigern, denn die Forderung nach Lohn macht unsere Arbeit sichtbar, was die unerlässliche Voraussetzung ist, um gegen sie zu kämpfen.“

Silvia Federici argumentiert, dass die Sichtbarmachung von Arbeit eine Voraussetzung für deren politische Veränderung ist. Auf die Diskussion zum Sexkaufverbot übertragen, bedeute dies: Kriminalisierung und Stigmatisierung führen zur Unsichtbarkeit der Arbeitsrealitäten von Sexarbeitenden und erschweren somit deren politische und gesellschaftliche Anerkennung.

Hier widerspricht sich fem:in ruhr auch in ihrem Bezug auf Silvia Federici, in ihrem vorherigen Papier „Analyse und Aktion“. Die vertretenen Positionen widersprichen Federicis Ansatz. Sie versteht Reproduktionsarbeit nicht rein als „produktive“ Tätigkeit im Sinne von Wertschöpfung, sondern als jede Tätigkeit, die das Leben und seine alltägliche Reproduktion ermöglicht. Sexarbeit kann unter diesem erweiterten Begriff sehr wohl als Reproduktionsarbeit verstanden werden. Tatsächlich spricht Federici sich nicht gegen Sexarbeit aus, im Gegenteil: Sie fordert eine Neubewertung und Politisierung aller Formen von (auch sexueller) Reproduktionsarbeit.

Ihre Theorien werden nur aufgegriffen, wo es passt, um die eigene Argumentation, zum Beispiel gegen Prostitution, zu untermauern. Dabei erfolgt allerdings eine teils verkürzte und widersprüchliche Auslegung ihrer Thesen.

Die Vereinnahmung von Silvia Federici für eine Politik, die den Staat stärkt, migrantische Frauen weiter gefährdet und Sexarbeiter:innen entrechtet, ist politisch verlogen und reaktionär.

Die Ausgangsthese von fem:in ruhr scheint zu sein: Arme Frauen können keine Entscheidungen treffen. So schreiben sie:

„Wenn eine Frau die Möglichkeit hat, Nein zu sagen, eine andere wird es nicht können. Es wird immer eine Frau geben, der es schlecht genug geht, dass sie Ja sagen muss.“ (Seite 4)

Diese Aussage klingt auf den ersten Blick wie eine realistische Beschreibung ökonomischer Zwänge. Doch was passiert hier wirklich? Hier wird Armut nicht erklärt, sondern instrumentalisiert.

Sie dient einzig dem Zweck, jede Zustimmung zur Sexarbeit zu entwerten. Wer arm ist, so die Logik, kann nicht freiwillig zustimmen. Und wer zustimmt, beweist damit nicht Handlungsfähigkeit – sondern wird erst recht als Opfer gelesen.

fem:in ruhr sagt, wer in Armut lebt, kann keine Autonomie beanspruchen:

„Wenn Prostitution eine freie Entscheidung ist, wieso sind es dann gerade die Frauen mit der geringsten Entscheidungsmacht, die am häufigsten in der Prostitution anzutreffen sind?“ (Seite 4)

Diese Frage suggeriert eine absurde Logik: Wenn Menschen mit wenig Macht sich für etwas entscheiden, ist es kein Zeichen von Entscheidungskraft, sondern Beweis für strukturelle Gewalt. Nicht die Ausbeutung wird hier kritisiert, sondern die Wahl unter schlechten Bedingungen und die Menschen, die sie treffen.

Das ist purer Klassismus. Reiche weiße Akademiker*innen dürfen Kinder bekommen, bloggen, Kunst machen, studieren und sogar Sexarbeit „kritisch reflektieren“. Während in fem:in ruhrs Annahme, arme Sexarbeitende als willenlose Objekte kapitalistischer Gewalt gelten und ihre Rettung brauchen.

Immer wieder taucht die implizite Annahme auf: Wer Sexarbeit macht, hat keine andere Wahl. Wer keine andere Wahl hat, ist Opfer. Wer Opfer ist, muss geschützt werden – notfalls gegen den eigenen Willen.

Das Ergebnis ist ein feministischer Paternalismus, der nicht befreit, sondern entmachtet. fem:in ruhr weiß es besser, was „gut für dich“ ist. Sie formulieren eine Ideologie, in der Armut gleichbedeutend mit Unfähigkeit zur Selbstbestimmung ist. Das ist Klassismus im Gewand feministischer Fürsorge.

Die Forderung nach einem Sexkaufverbot

Der nächste Punkt behandelt das sogenannte „Nordische Modell“, was auch als Sexkaufverbot bezeichnet wird und die anscheinend damit verbundene Verbesserung der Lebensverhältnisse für Sexarbeitende. fem:in ruhr schreibt:

Trotzdem müssen wir innerhalb der Verhältnisse dafür sorgen, dass eine Verbesserung der absolut prekären Lebensverhältnisse von Prostituierten erzielt wird, […]“ (Seite 5)

Das „nordische Modell“ ist ein Katalog von Regularien und Gesetzen, der darauf abzielt, die Inanspruchnahme bzw. den Kauf und die Unterstützung von Sexarbeit zu kriminalisieren und zu bestrafen. Diese Gesetzgebung missachtet die Interessen der Sexarbeitenden und führt keinesfalls zu einer Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen. Befürworter*innen des Sexkaufverbots lassen nicht die Menschen in der Sexarbeit selbst reden und sie den Kampf anführen, sondern fordern einen starken Staat. Der Staat soll darin die Sexarbeiter*innen „retten“ in Form von mehr Rechten für Cops und Behörden. Das zeigt sehr klar, welche Positionierung fem:in ruhr dem Staat gegenüber einnimmt. fem:in ruhr sieht den Staat, Autorität und Zwang als ein legitimes Mittel, die Gesellschaft zu formen und zu kontrollieren. Damit können wir auch sehen, wie eine von fem:in ruhr geführte Revolution aussehen würde.

Wir wissen alle, dass mehr Cops nicht bedeuten, dass wir mehr geschützt werden, zumal es schon jetzt massive Gewalt von Cops gegen Sexarbeitende gibt. Cops raus aus unseren Communitys! Wir klären unsere Probleme schon selber! Außerdem spricht sich ein Großteil der Sexarbeiter*innen und selbst der BesD4, der teilweise als recht „konservativ“ gilt, aber auch die größte Selbstorganisierung von Sexarbeitenden in Deutschland darstellt, gegen das „Nordische Modell“ aus. Von deren Stellungnahme zum Sexkaufverbot zitieren wir Folgendes:

Wir halten die Bezeichnung „Sexkaufverbot“ für treffender als den Begriff „Nordisches Modell“. Wir lehnen dieses einseitige Verbot, bei dem die Prostitutionskundschaft sich strafbar macht, ab.

Unter einem Sexkaufverbot sind alle Prostitutionsstätten verboten, und jegliche Unterstützung für Sexarbeitende gilt als Zuhälterei und steht unter Strafe.

Beispiele dafür, was mit „Unterstützung“ gemeint ist:

  • Kolleg*innen, mit denen wir uns aus Sicherheitsgründen ein Arbeits-Apartment teilen
  • Covering – Person, die uns covert, die z.B. auf eine Benachrichtigung von uns nach dem Termin wartet und notfalls die Polizei alarmiert.
  • Portale, auf denen wir für sexuelle Dienstleistungen werben können
  • Taxifahrer*in, die uns ins Hotel chauffiert
  • Die Vermieter*in, die uns unsere Wohnung zum Wohnen vermietet “ 5

Der Berufsverband zeigt, wie ein Sexkaufverbot indirekt doch Sexarbeiter*innen und deren Umfelder bestraft und dadurch sicheres Arbeiten für Sexarbeiter*innen schwieriger und gefährlicher macht.

Im Anschluss geht es im Text von fem:in ruhr wieder 3 Seiten um das „Nordische Modell“. Es gibt wirklich gute und ausführliche Kritiken an diesem Modell, gerade von Sexarbeiter*innen selbst, deshalb werden wir eines nur kurz zitieren:

Wer greift beim sog. nordischen Modell durch? Wer überwacht und straft? Durchgesetzt wird eine zunehmende staatliche Regulierung durch das Nordische Modell natürlich von der Polizei. Enthüllungen über rechtsradikalen Konsens unter Beamt*innen und rechte Netzwerke häufen sich, sowie Berichte über das Ausnutzen ihrer Befugnisse. Die Polizei hat ein strukturelles Problem mit Rassismus, Sexismus, Transfeindlichkeit und Misogynie. Und diese Menschen sollen jetzt noch mehr Rechte haben und noch mehr auf Sexarbeiter*innen zugreifen können. Es geht nicht um Schutz, es geht um Kontrolle. Das beste Beispiel dafür ist die in der Logik des Nordischen Modells zwingende Verbindung von Sexarbeit und Menschenhandel: Auf ihrer Basis steigen Repressionen gegen migrantische Sexarbeiter*innen. Sie werden abgeschoben und ihnen wird die Einreise verweigert.“ 6

Mehr über das nordische Modell könnt ihr im Artikel finden, aus dem wir das Zitat oben entnommen haben.

Wir fassen zusammen, dass Repression immer die strukturell Schwächsten zuerst trifft, vor allem jene ohne Aufenthaltsstatus, ohne Wohnung, ohne anderen Schutz.

Klar benennen wollen wir auch, dass sie mit ihrer Forderung nach einem Sexkaufverbot an den Staat zur Rettung appellieren, während sie in ihrem Reel bei Instagram vom 31. Januar 2025 zu Antifaschismus oder im folgenden Zitat noch davon reden, dass der Staat ja kein akzeptabler Partner im Kampf sei. Wir finden diese Doppelmoral erbärmlich.

„Bei der Befreiung von Frauen und Arbeiter*innen ist auf den Staat kein Verlass.(Seite 5)

fem:in ruhr lobt auch positiv am Sexkaufverbot den Rückgang der Sexarbeit, die auf der Straße stattfindet. Sie verachten damit alle Stimmen von Sexarbeiter*innen, die genau das als eine große Gefahr dieses Gesetzesmodells benennen. Sexarbeit und die Menschen, die sie machen, werden dadurch aus der Öffentlichkeit in die Isolation und weniger sichtbare Orte gedrängt.

Das Papier tut also so, als könnten wir den Kapitalismus durch mehr Polizei reformieren. Das ist eine Art von Feminismus – die bereits von vielen (schwarzen) Feminist*innen sehr gut als karzeraler7 Feminismus kritisiert wurde. z.B. von Vanessa E. Thompsen, Elisabeth Bernstein oder Rafia Zakaria. Feminismus, der nicht zuhört, ist kein Feminismus. In keinem Abschnitt des Textes taucht ein Zitat von Sexarbeiter*innen auf. Keine Position aus der Selbstvertretung (z.B. BesD, Hydra, Red Umbrella). Keine Bezugnahme auf Stimmen aus der Community.

Das Papier fordert Zugang zu Hilfsstrukturen – aber nur für jene, die aussteigen wollen. Diejenigen, die sagen: Ich will weitermachen, aber sicher und selbstbestimmt, tauchen im Text nicht auf. Kein Wort zu Arbeitsrechten. Kein Wort zu kollektiver Organisierung. Kein Wort zu Empowerment, Solidarität oder Mitbestimmung.

Stattdessen: Zitate aus „Freierforen“ zur Ekelverstärkung, emotionalisierte Fragen, Empörung über Sexualität im Tausch gegen Geld. Ein Feminismus, der da spricht, wo er zuhören sollte, ist ein Herrschaftsinstrument. Als Anarchist*innen lehnen wir jede Form der Herrschaft ab. Das ist nicht mal eine klassenkämpferische Analyse, wie sie es anstreben, sondern stumpfe Klassenverachtung.

Sexarbeit und Sexualität

Ein weiterer Kernpunkt findet sich dann auf Seite 7 von fem:in ruhrs Text.

Dies ist kein moralisches Urteil, sondern eine materialistische Analyse“. (Seite 7)

Hier soll definiert werden, was Sexarbeit von anderen Formen der Lohnarbeit unterscheidet. Das soll die Grundlage legen für die Bitten der nächsten Seiten an den Staat, die Sexarbeit zu kriminalisieren. Es wird angeführt, dass es einzigartig sei, dass der eigene Körper zentrales Element der Lohnarbeit wäre. Dieser Abschnitt ist so ungenau, dass alles damit gemeint sein könnte. Es wird überhaupt nicht deutlich, was jetzt konkret die Sexarbeit von anderen Formen der körperlichen Ausbeutung in Deutschland unterscheidet. So lassen sich eben auch in anderen Branchen, wie auf dem Bau, ähnliche Strukturen und Vorgänge finden. Die Einzigartigkeit der Sexarbeit wird im Text nicht begründet.

Es finden sich immer andere Berufe, auf die ihre Behauptungen auch zutreffen. Generell lässt sich sagen, dass die meisten Gewerbe in erster Linie oder über Umwege zur Bedürfnisbefriedigung weniger reicher weißer Männer führen. Weiter ist auch kein Beruf im Kapitalismus eine freie Wahl, alles ist Ausbeutung und durch Machtverhältnisse geprägt. fem:in ruhr vergleicht auch das Verbot von Sexarbeit mit dem Verbot von Kinderarbeit. Dabei fällt auf, dass sie es als Fortschritt sehen, dass der Arbeitszwang für Kinder in bestimmten Ländern wegfällt, aber gegen Arbeitszwang für Erwachsene oder Frauen an sich wird nichts gesagt. Nur dürfen „Frauen“, den Forderungen nach, einen Beruf weniger ausüben.

Im nächsten Absatz ihres Textes wird dann deutlich, worum es fem:in ruhr eigentlich geht: Dass Sexarbeit der Sexualität das „Heilige“ nimmt! Sie schreiben es ein bisschen unklar und obskur, als ob sie sich nicht festlegen wollen würden:

Dadurch verliert die Sexualität ihren sozialen und zwischenmenschlichen Kontext und wird zu einer austauschbaren Ware, deren Wert nur durch den Markt bestimmt wird.“ (Seite 7)

Ob Sexarbeit als Dienstleistung begriffen wird, können nur Sexarbeiter*innen selbst entscheiden. Deshalb ist es auch nachvollziehbar, wenn Menschen sagen, dass Sexarbeit sich erstmal nicht von anderen Dienstleistungen unterscheidet, wie z.b. Massage, Haushaltshilfe, Therapie. Die von fem:in ruhr angeführte Argumentation lässt sich auch bei anderen Feind*innen der Sexarbeit finden. Deshalb lesen wir daraus, dass die Sexarbeit den Sex aus der „heiligen Sphäre“ der romantischen Zweierbeziehung nimmt. Das offenbart für uns die Ansichten, die dahinter stecken. Für fem:in ruhr scheint die Sexualität innerhalb des sozialen und zwischenmenschlichen Kontext etwas Besonderes zu sein. Damit folgt fem:in ruhr der in der Gesellschaft dominanten Erzählung, dass Sex innerhalb der heterosexuellen romantischen Zweierbeziehung meistens zum Zwecke der Fortpflanzung stattzufinden hat. Jede Sexualität, die auße⁠rhalb dieses Bildes passiert, wird gesellschaftlich abgewertet.

Eine ähnliche Argumentation liest man häufiger bei christlich-fundamentalistischen Organisationen, die auch das „Nordische Modell“ fordern. (Schöne Freund*innen im Geiste, die fem:in ruhr da hat.)

Es wird kein Wort darüber verloren, wie sehr auch dieser „soziale und zwischenmenschliche Kontext“ von patriarchaler Gewalt geprägt ist. Und wie stark Menschen gerade auch in der Ehe und mittlerweile auch in anderen Beziehungen sexuell seit Jahrhunderten ausgebeutet werden. Sexuelle Selbstbestimmung ist seit Jahrzehnten ein Anliegen, für das Feminist*innen kämpfen. Was könnte patriarchaler sein, als Menschen und gerade Frauen die Kontrolle und Selbstbestimmung über ihre Sexualität und ihre Körper zu verweigern, wie es fem:in ruhr tut, und den Staat dazu aufzufordern, diese Kontrolle durchzusetzen.

Wenn Menschen in Beziehungen oder Affären sexuell auf andere Menschen zugreifen, ohne Respekt, ohne Fürsorge, dann ist nicht die Bezahlung das Problem, sondern die ausbeutende Sichtweise, die andere Menschen auf ihren Körper reduziert.

Romantische Nähe und Liebe wird auch in nicht kommerziellem Sex oft nur vorgetäuscht. In heterosexuellen Beziehungen oder Affären sind es oft die cis Männer, die Nähe, Liebe oder Exklusivität vorspielen, um Sex zu bekommen.

Emotionale Ausnutzung ist Alltag, aber wird von fem:in ruhr nicht skandalisiert. Warum also der moralische Aufschrei bei Sexarbeit, wo wenigstens klar ist, dass es um eine Dienstleistung geht. Menschen werden auch außerhalb der Sexarbeit als Sexobjekte behandelt. Sogenannte „Player“ (Person, die emotionale Nähe für eigene Bedürfnisse ausnutzt), Untreue, Unaufrichtigkeit, Ghosting, sexuelle Belästigung, emotionale Manipulation – all das sind Formen patriarchaler Verfügbarmachung. Diese werden oft als „Privatsache“ bagatellisiert – während Sexarbeit als „Entmenschlichung“ gilt. Der Unterschied ist hier nicht die Realität, sondern die moralische Bewertung.

Inhaltshinweis: sexualisierte Gewalt

fem:in ruhr bezieht sich polemisch auf irgendwelche Aussagen von „Freiern“, während genau diese Aussagen auch innerhalb von cis Männergruppen auf Telegram zu finden sind, welche ihren „Broooos“ stolz von ihrem letzten Tinder-Date berichten und wie sie die Frau dabei verarscht oder sogar betäubt haben um sie gefügig zu machen.

Inhaltshinweis: Ende

Die Kritik an Sexarbeit, die mit „fehlender Nähe“ oder „Romantik“ argumentiert, ist scheinheilig, wenn gleichzeitig hetero cis Männer unbezahlten, beziehungslosen Sex als selbstverständlich leben und dafür keine Kritik von fem:in ruhr erfahren.

Viel mehr als die Sexarbeit an sich ist es die Analyse von fem:in ruhr, die Menschen in der Sexarbeit als willenlose Objekte und Waren erscheinen lässt. Letztendlich lässt sich sagen, dass die ganze materialistische Analyse irgendwie dann doch sehr moralisch und urteilend rüberkommt.

Marx (ismus) und Sexarbeit

fem:in ruhr missbraucht marxistische Begriffe und benutzt eine völlig falsche Dialektik.

Begriffe wie „Verdinglichung“, „Gebrauchswert“ oder „Tauschwert“ werden zwar genannt, aber verzerrt dargestellt:

„Während des Sexkaufes wird der Körper der Frau selbst zum Produktionsmittel, indem er die männliche Lust befriedigt.“ (Seite 7)

Diese Aussage ignoriert, dass auch in anderen Arbeitsverhältnissen der Körper Produktionsmittel ist (Pflege, Bau, Tanz, Sport), dass Arbeitskraft immer mit Körperlichkeit verbunden ist, dass Sexualität auch in nicht kommerziellen Kontexten oft asymmetrisch und interessengeleitet ist.

Der Körper wird hier verdinglicht, indem angenommen wird, er verliere durch Bezahlung an Integrität, aber auch emotionale Arbeit (z.B. Care-Arbeit) ist kapitalistisch verwertbar. Ihre Bezahlung entwertet nicht automatisch das Subjekt.

Der Bezug auf den Marxismus dient eher der moralischen Unterfütterung der These „Sexarbeit ist schlecht“, nicht einer dialektischen oder historischen Analyse. Die materialistische Analyse ist komplett mangelhaft: Ein ausschließlich materialistischer Ansatz analysiert Unterdrückung über ökonomische und strukturelle Bedingungen – etwa Kapitalismus, Lohnarbeit, Eigentumsverhältnisse oder staatliche Kontrolle. Er beschreibt die systemischen Ursachen sozialer Ungleichheit. Ein identitätsbasierter Ansatz zeigt auf, wer konkret betroffen ist: z. B. queere, rassifizierte oder behinderte Menschen und wie sich Unterdrückung in ihren Lebensrealitäten ausdrückt. Wird Materialismus ohne Identität gedacht, bleiben die differenzierten Wirkungen von Herrschaft unsichtbar. Wird Identität ohne Materialismus gedacht, fehlt die Analyse der strukturellen Ursachen. Erst in der Verbindung beider Perspektiven lässt sich verstehen, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse funktionieren und wie sie konkret in Körper, Lebenslagen und Entscheidungen eingreifen.

Gleichzeitig wird Armut individualisiert („diese Frau sagt Ja, weil’s ihr schlecht geht“), nicht systemisch analysiert („warum muss sie das tun?“).

Ein echter materialistischer Ansatz™ müsste sagen: Menschen tun, was sie tun, innerhalb der ihnen zur Verfügung stehenden Optionen. Kapitalistische Ausbeutung bekämpfen heißt: Mehr Optionen schaffen, nicht Optionen verbieten.

Inhaltshinweis: (sexualisierte) Gewalt (bis „Leerstellen in der „Analyse““ )

Interessant ist es auch, sich die Position von Marx und Kollontai, eine Person auf die sich fem:in ruhr in der Rede 2023 bezogen hat, zu Sexarbeit anzuschauen.

Alexandra Kollontai ist eine boleschwikische Politiker*in. Die Bolschewiki waren jener Flügel der Sozialdemokratischen Partei Russlands der unter Lenin die Russische Revolution niederschlagen ließ und Zehntausende von Anarchist*innen und andere Sozialist*innen ermordete und in Lager sperrte. Aus ihnen heraus entstand die kommunistische Partei der sowjetischen Diktatur. Grund dafür war, dass sie als Marxist*innen, die staatliche Macht übernehmen bzw. einen eigenen Staat gründen wollten.

In der Sowjetunion war Sexarbeit für cis endo Frauen nicht offiziell verboten, aber Sexarbeiter*innen wurden auf andere Weise massiv verfolgt. Wie Kollontai in einer Rede beschreibt, aus der fem:in ruhr zitiert, wurden „Prostitutierte“ nicht anders als andere „Arbeitstflüchtige“ behandelt. Wenn sie keiner anderen „produktiven Arbeit“ nachgingen, sollten sie nach Kollontai ins Arbeitslager geschickt werden. Auf der Basis dieser Vorstellung von Sexarbeit als nicht produktive Arbeit, die „Revolution“ bzw. „den sozialistischen Staat“ schädigt, wurden Sexarbeiter*innen dann während der ganzen Existenz der Sowjetunion verfolgt und werden das unter anderen marxistischen Regimen auch weiterhin. Viele von ihnen landeten in Knästen und Gulags, Orte massiver (sexualisierter) Gewalt. Die Verachtung für Sexarbeiter*innen und andere Anhänger*innen des sogenannten Lumpenproletariats ist dabei seit Anfang an Teil einer marxistischen Ideologie, wie Christoph Wimmer sehr ausführlich in seinem Buch Lumpenproletariat darlegt, auf Seite 65f:

„Marx schloss Prostituierte als Teil des Lumpenproletariats aus dem Bereich der produktiven Arbeit aus. […] Marx positionierte Prostituierte jenseits des Produktionsprozesses. Da sie keine „wirkliche Arbeit“ verrichten würden, haben sie auch keine Wertschätzung verdient. Auch sei von ihnen auch kein Bewusstsein und kein Widerstand zu erwarten, da sie nicht „die harte aber stählende Schule der Arbeit“ (MEW 2, 38) besucht hätten. […] Ihre volle Anerkennung sollten Frauen dadurch erlangen, produktive Arbeiterinnen zu werden.“

In der Deutschen Demokratischen Republik geschah Ähnliches und 1968 wurde Sexarbeit als „Gefährdung der öffentlichen Ordnung durch asoziales Verhalten“ nach § 249 unter Strafe gestellt.

In den Knästen, Lagern und Folterkammern des real umgesetzten Marxismus wurde neben Sexarbeiter*innen auch viele unserer anarchistischen Gefährt*innen, andere Sozialist*innen und Millionen andere Mitglieder der Arbeiter- und Bäuer*innenklasse und (nicht-sesshafter) indigene Menschen ermordet, gefoltert und vergewaltigt. Darunter Hunderttausende, wahrscheinlich Millionen von Frauen und Queers.

Während fem:in ruhr also davon spricht, „Freier“ seien „Täter und Klassenverräter“, verehren sie selbst jene wie Alexandra Kollontai, welche selbst die unteren Klassen und die sogenannte Arbeiter*innenklasse verraten, inhaftiert und massenhaft ermordet haben.

Inhaltshinweis: Ende

Leerstellen in der „Analyse“

Hier noch einige Gedanken, was ein bisschen zu kurz kommt im Text: fem:in ruhr versuchen in ihren Analysen immer wieder Care- und Reproarbeit in den Fokus zu nehmen, was ja eigentlich ganz nice sein könnte. Aber wieso findet sich dann nichts dazu in ihrem Text zu Sexarbeit. Aus unserer Perspektive ist Sexarbeit eine Form von bezahlter Reproarbeit. Entsprechend sollten Sexarbeitende auch selbstbestimmt am feministischen Kampf teilnehmen wie es z.B. 2019 auf der Demo am 8. März in Dortmund noch selbstverständlich war.

Was auch nicht vorkommt, ist die Differenzierung von Sexarbeit. Sexarbeit wird also sehr stereotyp und vereinfacht dargestellt. Sexarbeit ist vielseitig und kann auch der Dreh von Pornos, Camshows, Hotlines, Bilder, Escort, Sexualbegleitung, Massage usw. sein. Auch die Differenzierung, dass Sexarbeit nicht nur von cis Frauen gemacht wird, würde dem Text gut tun. Dass dann auch der Konsum von Pornos Menschen zu sogenannten Freier*innen macht, wird fem:in ruhr wahrscheinlich wissen, die Frage ist nur, warum sie das nicht konsequenterweise auch in den Text mit reinschreiben?

Umfeld von fem:in ruhr

Wir wollen nochmal auf das Umfeld von fem:in ruhr eingehen: Regelmäßig liket fem:in ruhr Sexarbeiter*innenfeindliche Posts auf Instagram der sisters_ortsgruppe_dortmund. Diese Ortsgruppe besteht beispielsweise aus Simone Kleinert, die zusammen mit der transfeindlichen Marie-Luise Vollbrecht, Eva Engelken und Sabeth bei einer TERRE DES FEMMES Veranstaltung am 22.11.2022 auf den Podium saß. Auch lässt sich relativ schnell herausfinden, dass einige andere „Mitfrauen“ der Dortmunder Sisters e.V Ortsgruppe offen transfeindlich sind. fem:in ruhr unterstützt diese Gruppen durch ihre Likes.

Am 18.5. organisierte fem:in ruhr eine Veranstaltung namens „Materialistische Analyse von Prostitution“. Eingeladen waren (wie bei fem:in ruhr üblich) „interessierte Frauen“. Wie üblich gefällt der Beitrag bekannten transfeindlichen und sexarbeiter*innen-feindlichen Leuten. Wir fragen uns: Dürfen also nur Menschen kommen, die fem:in ruhr als Frauen kategorisiert? Fragt fem:in ruhr einmal nach, wenn jemand nicht so aussieht, wie fem:in ruhr denkt, wie eine Frau auszusehen hat? Viele Fragen bleiben offen.

Wir fanden es sehr lustig, dass wir als Gruppe, die zum Thema Sexarbeit eine klare Meinung und Praxis hat, explizit im Vorfeld der Zutritt verboten wurde. Völlig absurd erscheint in diesem Zusammenhang der Vorwurf der mangelnden Solidarität mit Sexarbeiter*innen.

Populismus als Methode

Die Argumentationen aus dem Text folgen einem Muster, das sich bei fem:in ruhr immer wieder beobachten lässt. Sie versuchen irgendwie, anders zu sein und besser/erfolgreicher zu sein als andere linke Gruppen. Dabei verrennen sie sich so in Widersprüchen, dass die Argumentation wenig glaubwürdig ist. Die Frage ist nur: Warum machen sie das? Für uns ist die Antwort relativ klar und auch recht sichtbar. fem:in ruhr will, wie sie auch selbst recht offen sagen, „die Massen“ erreichen. Wie kann das besser gehen als mit liberalen und deshalb „gesellschaftsfähigen“ Analysen an die Unterdrückungsstrukturen und Erzählungen der Mehrheitsgesellschaft anzuknüpfen. Zu Kritik an Massenansätzen später nochmal mehr.

Zum vermeintlichen Problem der Sexarbeit kommen sie so auch beispielsweise mit der CDU/CSU meinungstechnisch überein. Das Ziel, auf Kosten von und in Abgrenzung zu unterdrückten Gruppen, möglichst viele zu erreichen, scheint für uns, als wäre es getrieben von der Suche nach Macht und Autorität. Sie versuchen mit halbgaren ideologischen Texten ihre Anerkennung in der Szene zu verankern, um so Anhänger*innen zu finden, die sie dann verwalten und kontrollieren können. Es ist das typische patriarchale/weiße/staatliche/autoritäre Konzept der Kontrolle und Herrschaft, dass sich auch dort finden lässt. Und es funktioniert! Wir haben gelernt, die Menschen, die am souveränsten auftreten zu respektieren und ihnen als Führung zu vertrauen.

Was wir überspitzen, ist eine typische anarchistische Kritik. Wir wollen das System von Autorität, Beherrschung und Gehorsam zerlegen. Für ein Ökosystem der Revolte. Für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt. Wir wollen nicht, dass ihr uns hinterher rennt, sondern, dass ihr selbst denkt und eure eigenen Analysen und Praxis entwickelt.

Das waren unsere Gedanken zum Text „Prostitution – eine materialistische Analyse – wenn Frauenkörper zur Ware werden”. Nachfolgend findet ihr jetzt einen Text, den wir schon vor einiger Zeit zum “Grundlagentext” von fem:in ruhr geschrieben haben. In diesem Text werden besonders die trans*feindlichen Positionen von fem:in ruhr herausgearbeitet.

Zum Weiterlesen

  • Ruby Rebelde – Warum Sie uns hassen
  • Solidarisch gegen SWERFs und TERFs – Broschüre
  • https://birgit-rydlewski.de/2024/12/04/diskussionen-um-sexarbeit/

Stellungnahme zu „Grundlagentext: Feministische Klassenpolitik umsetzen! – Der Aufbau einer revolutionären feministischen Organisation”

fem:in ruhr gibt es jetzt bald ein gutes Jahr in Dortmund (Stand 2022). Wir haben uns als Anarchistische Gruppe mal die Zeit genommen, uns mit den inhaltlichen Standpunkten dieser, nach eigenen Angaben, „materialistisch feministischen“ Gruppe auseinanderzusetzen. Wir haben in diesem Prozess der Auseinandersetzung fem:in ruhr immer wieder Möglichkeiten gegeben, inhaltliche Sachen klarzustellen oder Stellung zu beziehen. Auf dieses Angebot ist fem:in ruhr nur bedingt eingegangen. Als Antwort auf diesen Text räumt auch fem:in ruhr 2023 ein, „theoretische Lücken in unserer Analyse [zu sehen], besonders was zum Beispiel Rassismus oder queere Perspektiven betrifft.“ Die Gruppe gab auch an, sich nochmal mit den Leerstellen auseinanderzusetzen. (Stand Mai 2025 haben wir davon noch nichts mitbekommen.)

Wir haben uns entschlossen, diesen Text zu schreiben, da die Trans- und Queerfeindlichkeit in der linken Szene in Dortmund und weltweit wieder zunimmt. Dieser Text legt unsere Positionen dar und weist auf problematische Positionen von fem:in ruhr hin. Insgesamt ist es auch eine Bitte an alle Einzelpersonen und Gruppen, die diesen Text lesen, sich mit den Thematiken auseinanderzusetzen und von patriarchaler Gewalt Betroffene nicht allein zu lassen. Das rassistische und kapitalistische Patriarchat ist und bleibt das Problem. Lasst uns auch nicht vergessen, dass wir es auch in unseren eigenen Strukturen finden können. Davon nehmen wir uns als Gruppe selbst nicht aus.

Methodik

Wir begrüßen viele Errungenschaften, die uns die Wissenschaft gebracht haben, gleichzeitig finden wir es unpassend, dass eine Organisation, die sich an „die Masse“ richtet und die akademische Sprache kritisiert, ein fast 30-seitiges Pamphlet veröffentlicht und sich dann über das akademische Auftreten von anderen feministischen Organisationen beschwert. Auf diesen Grundlagentext der Gruppe wollen wir im Folgenden genauer eingehen.

In der Debatte werden Argumente rund um Niedrigschwelligkeit oder Zugänglichkeit feministischer Räume und Bewegungen immer wieder benutzt. So argumentiert auch fem:in ruhr, dass von FLINTA zu sprechen nicht verständlich wäre, oder Menschen ausschließen würde. Dieses Argument scheint uns vorgeschoben, da sich andere Praxen um Zugänglichkeit bei fem:in ruhr nicht finden lassen.

Insgesamt ist unser Eindruck, dass im Text viele Thesen aufgestellt werden, wie z.B. auf Seite 7 im Absatz 4 & 5, der um die Geschichte des Patriarchats geht, aber weder Quellen, Belege, noch irgendwelche Literatur genannt werden, auf die sich bezogen wird, um das Gesagte zu überprüfen oder bei Interesse weiterlesen zu können. Da diese Abschnitte später noch interessant werden, hier in voller Länge:

„Wissenschaftliche Untersuchungen widerlegen die Behauptung, es gäbe schon seit Anbeginn der Menschheit patriarchale Strukturen. Es wird von einem matriarchalen Neolithikum ausgegangen. Die biologischen Erkenntnisse der „female Choice“ oder nach Darwin der „sexuellen Selektion“ untermauert die Theorie, dass Frauen während dieser Zeit sexuell selbstbestimmt waren und die Menschen in matrilinearen und –lokalen Strukturen zusammenlebten.

Das bedeutet, dass ausschließlich die biologische Mutterschaft sicherzustellen war und alle Nachkommen der Frau in ihrer Sippe lebten. Die Soziale Vaterschaft übernahmen dabei Brüder und Onkel der Kinder. Die Sozialstruktur war geprägt von Solidarität und gegenseitiger Hilfe. Dieses Prinzip der “gegenseitigen Hilfe” beschreibt Kropotkin als elementar für die gesellschaftliche Entwicklung und Evolution. Engels beschreibt diese Lebensform des bedingungslosen Teilens und Unterstützens als „Urkommunismus“.“

Weiter finden wird es auch kritisierenswert, dass auf Seite 8 im Absatz 4 Gewalt sehr explizit benannt wird, aber vorher keine Triggerwarnung ausgesprochen wurde, um traumatisierten Menschen die Möglichkeit zu geben, sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen. Eine andere Möglichkeit wäre es gewesen, die Sachen anders zu beschreiben.

Insgesamt lässt sich auch festhalten, dass sehr viel der Analyse sich auf sehr alte Analytiker und Theoretiker bezieht, die in unseren Augen oft nicht mehr viel zu aktuellen Diskursen beitragen können.

Begriffe rund um Gender

Zunächst wollen wir uns mit den Begriffen auseinandersetzen, die fem:in ruhr im Text benutzt. Wir verstehen die Begriffe nicht als bloße Wörter, sondern sind uns auch im Klaren darüber, dass damit ganz unterschiedliche Verständnisse und Konzepte rund um Gender, Geschlecht und Patriarchat einhergehen. Insgesamt zieht sich für uns durch den Text ein sehr biologistisches Verständnis von Geschlecht, das transfeindlich ist. Vor allem ist für uns auffällig, worüber fem:in ruhr nicht schreibt und was die Gruppe bewusst ausklammert, aber dazu später mehr.

Frau

Im Text wird der Begriff Frau immer wieder unterschiedlich und unklar verwendet. Für uns lässt sich nicht erschließen, wer damit gemeint sein soll. Je nach Auslegung würde das z.B. auch bedeuten, dass für fem:in ruhr z.B. trans Männer und andere vom Patriarchat betroffenen Menschen keine patriarchale Gewalt erleben und vom feministischen Kampf ausgeschlossen sind. Nachdem der Begriff Frau schon oft unterschiedlichst benutzt wurde, wird auf Seite 10 in einer Fußnote klar gestellt, dass trans Frauen wohl mit gemeint wären. Das finden wir wenig glaubwürdig. Die Fußnote lautet:

„Wir schließen Trans Frauen selbstverständlich mit ein.“

Aus dem Absatz 4 & 5 auf Seite 7, oben bereits in ganzer Länge zitiert, wird für uns klar, wie fem:in ruhr den Begriff Frau wahrscheinlich definiert. Und zwar lässt sich hier für uns rauslesen, dass die Gruppe „Frauen“ über die biologische Fähigkeit, schwanger werden zu können, definiert wird. Für uns stellt sich dann die Frage, wie in der Gruppen dann mit Menschen umgegangen wird, die gar nicht schwanger werden können, sich aber als cis Frau verstehen. Was diesen Abschnitt noch schwieriger macht, ist, dass auf Jahrtausende alte Kulturen das heutige patriarchale Geschlechterbild übergestülpt wird. Dadurch wird auch geleugnet, dass es trans Personen schon immer gegeben hat, und sie in unterschiedlichen Kulturen unterschiedliche Ausdrucksformen gefunden haben. Dies lässt sich ja auch durch unterschiedliche Gendersysteme in heutzutage noch existierenden indigenen Kulturen verbildlichen. Das cis-hetero-normative Gendersystem bleibt eine Erfindung der weißen Dominanzkultur, welche fem:in ruhr hier reproduziert. Hier bedient sich fem:in ruhr also rassistischer bzw. eurozentristischer Strukturen.

An vielen Stellen könnte auch gut statt „Frau“ ein inklusiveres FLINTA stehen. So z.B. auf Seite 5 im letzten Abschnitt, in dem es um die Ungleichbehandlung von „Frauen“ im Patriarchat geht. Hier einmal zitiert:

„Überdeckt werden [durch das appellieren an individuelle Verantwortung] die historischen und gesellschaftlichen Verhältnisse als Ursache der Ungleichbehandlung der Frau, sowie Strukturen, die die gleichberechtigte Partizipation von Frauen im gesamten öffentlichen Leben verhindern.“

Das ist zwar korrekt, gleichzeitig schließt es aber andere betroffene Menschen in der Analyse aus. Frau und FLINTA sind für uns keine Synonyme. Deshalb sollten wir unterscheiden, wo wir welchen Begriff benutzen. Das macht fem:in ruhr nicht und schließt deshalb im Großteil ihrer Analyse andere Menschen, die vom Patriarchat betroffen sind, aus. Das ist transfeindlich.

fem:in ruhr scheint für uns immer wieder als Zielgruppe „Frauen“ ansprechen zu wollen. Mit dieser Zielgruppe schließt fem:in ruhr aktiv andere Menschen, die unter dem Patriarchat leiden, vielleicht sogar ähnliche Erfahrungen machen, sich aber nicht als „Frau“ verstehen, aus. Auch das ist transfeindlich.

Auf Seite 11 im Absatz 5 schreibt fem:in ruhr Folgendes:

„Dadurch, dass uns das Frau sein gesellschaftlich zugeschrieben wird, machen wir spezifisch weibliche Erfahrungen. Diese äußeren sich in Form von Alltagssexismus, sexualisierter Gewalt und Unterdrückung.“

Für uns bedeutet das, dass fem:in ruhr sexualisierte Gewalt gegenüber anderen Menschen, denen nicht das Frau sein zugeschrieben wird, leugnet, weil sie als “spezifisch weiblich” definiert werden. Das ist transfeindlich und leugnet nebenbei sexualisierte Gewalt gegen z.B. auch cis Männer.

Analysekategorie Frau Einschub im April 2025

In Diskussionen über diesen Text gab es den Hinweis, dass Frau hier als Analysekategorie zu verstehen wäre. Ähnlich des politischen Begriffs Schwarz, sind hier nicht konkrete Menschen oder Merkmale gemeint, sondern es geht darum, eine Kategorie zu schaffen, nach der Menschen unterdrückt werden. So wird dieser Begriff „Frau“ auch in internationalistischen Kämpfen oft sehr weit ausgelegt, dass sogar schwule Endo-Cis-Männer drunter fallen könnten. Oder wir könnten die Kategorie soweit denken, wie es Andrea Long Chu in „Alle sind weiblich“ schreibt. fem:in ruhr könnte aber zum Beispiel auch alle meinen, die im Begriff FLINTA zu finden sind. Dagegen hat sich fem:in ruhr aber klar gewandt, deshalb ist das Argument in unseren Augen nicht zutreffend. Wir befürworten weiter den Begriff FLINTA oder Formulierungen wie „alle die vom Patriarchat betroffen sind“ statt Frau oder Frau*.

FLINTA

Der Begriff FLINTA ist in der feministischen Bewegung mittlerweile Standard, auch wenn dieser nicht immer korrekt verwendet wird. Wir wollen die These vertreten, dass es Sinn macht, ihn zu benutzen. Wir nutzen bestimmte Begriffe, wie z.B. Kapitalismus, Anarchismus und eben auch FLINTA, um spezifische Erfahrungen, Ansätze und Konzepte beschreiben zu können. Deshalb finden wir den Begriff nützlich und benutzen ihn aktiv.

Auch fem:in ruhr erkennt Folgendes auf Seite 7 Absatz 2 an:

„Folglich werden alle Menschen, die im Patriarchat von der männlichen Norm abweichen beherrscht, unterdrückt und systematisch abgewertet.“

Wir würden noch ergänzen: Ausgebeutet. Das ist auch genau, was der FLINTA Begriff meint. Und gleichzeitig scheint für fem:in ruhr daraus nicht die Notwendigkeit zu entspringen, sich auch als FLINTA gegen das Patriarchat zu organisieren. Das ist für uns unverständlich. Wir schließen daraus, dass fem:in ruhr alle Menschen, die keine Frauen sind, nicht im eigenen Kampf mit dabei haben will. Buhh – transfeindlich!

Einschub Mai 2025

Wir wollen den Abschnitt zu FLINTA seit unserer letzten Veröffentlichung nun noch ergänzen. Damals haben wir uns für die Benutzung des FLINTA-Begriffs ausgesprochen. Nun sind wir uns da nicht mehr ganz so sicher. Wir würden sagen, dass es ein viel besserer Begriff ist als Frau oder Frau*, um über Diskriminierungs-, Ausbeutungs- und Unterdrückungsmechanismen im Patriarchat zu reden, aber der Begriff doch mit einigen Tücken besetzt ist, weshalb wir dafür plädieren, ihn nur manchmal oder in spezifisichen Kontexten zu benutzen. Ganz allgemein wollen wir noch betonen, dass ein Großteil der Menschen nicht nur vom Patriarchat betroffen ist und deshalb auf die Scheiße, die wir erleben, nur durch diese Linse zu schauen für uns zu kurz greift. Das ist für uns auch der Grund, warum wir uns nicht als FLINTA organisieren, weil es diese konkrete EINE patriarchale-Unterdrückungs-Erfahrung nicht gibt. So sind es oft eben auch staatlich-kapitalistische Strukturen, über die unsere Unterdrückungserfahrungen beschreibbar werden, wenn z.B. mal wieder ein Strafbefehl kommt, wir Stress mit dem Sozialamt haben, wir beim Klauen erwischt werden usw.

Wir wollen die Kritik für die Verwendung des FLINTA-Begriffs, die uns entgegengebracht wurde und die wir uns zu eigen machen, hier einmal kurz darstellen:

Viele politische Bewegungen nutzen das Konstruieren von Identitäten, um sich dahinter zu versammeln. Es wird eine Binarität aufgebaut, die dann genutzt werden kann, um sich selbst als gut/rein/betroffen/ehrenhaft/gesund/proletarisch und die anderen als böse/unrein/Täter/ehrlos/krank/szenig darzustellen. Damit geht immer der Kampf gegen das Andere einher, das kurz davor ist, uns zu zersetzen oder zu beschmutzen. Wir sprechen uns dafür aus, dass sich das, was wir bekämpfen, nicht in Personen oder Identitäten findet, sondern viel mehr in den Strukturen und der Art und Weise wie wir uns gemeinsam organisieren und Beziehungen leben.

Keine Identität kann uns davor bewahren, selbst gewaltvolle Strukturen zu reproduzieren. Und auch in FLINTA oder Frauen-Räumen gibt es Gewalt und Sexismus. Typische sexistische Verhaltensweisen, die nicht nur von endo-cis Männern verwendet werden, sind zum Beispiel: Ungefragtes Kommentieren und Bewerten von Körpern anderer Menschen, Gleichstellung von Weiblichkeit und Femininität sowie Männlichkeit und Maskulinität und Abwertung von jeder Person, die das nicht erfüllt, Heterosexismus und Queerfeindlichkeit. Wenn wir denken, dass die Gewalt allein von einer festen Personengruppe ausgeht, kämpfen wir am Kern des Problems vorbei. Deshalb würden wir uns stark machen, dafür Schutzkonzepte zu entwickeln, die über den präventiven Ausschluss von Personen hinausgeht, weil uns das alleine eher in falscher Sicherheit wiegt als tatsächlich sicher macht.

Wir schlagen also vor, Menschen nicht anhand von ihrer Identität eine bestimmte Erfahrung zuzuschreiben. Ein Beispiel wären Personen, die von fremden Menschen gecatcallt werden. Dazu würden zum Beispiel auch einige cis-endo Männer zählen, deren Auftreten als feminin gelabelt wird, aber nicht alle Leute, die in FLINTA genannt werden, müssen das erlebt haben. Sich auf die Geschlechtsidentität zu berufen, birgt immer die Gefahr, Menschen einzuschließen, die nicht gemeint sind, und Menschen auszuschließen, die gemeint sind. Dadurch besteht immer die Gefahr, Leute zu misgendern und die Zugehörigkeit oder die Erfahrung zu policen, also unter strafende Kontrolle zu stellen. Dies ist in feministischen Räumen auch unter dem FLINTA-Begriff üblich. Es wird dabei häufig vermutet, das man FLINTA Personen erkennen könnte und sie nicht aussehen, wie vermutet wird, dass Männer aussehen. Dass inter, trans und nichtbinäre Männer mitgemeint sind, wird bei einem „FLINTA heißt keine Männer“ dann häufig mal vergessen. Das ist Sexismus, trans- und interfeindlich.

Sozialisation

Insgesamt ist für uns nicht klar, wie fem:in ruhr Sozialisation versteht. Für uns ist es wichtig, den Begriff Sozialisierung zu verwenden, weil damit stärker das Prozesshafte ausgedrückt wird, da wir uns auch fortlaufend sozialisieren und es wohl keinen Punkt im Leben gibt, an dem das vollkommen abgeschlossen ist.

Darüber hinaus wird über Sozialisierung geredet, im Abschnitt „was uns Frauen eint” auf Seite 10 f. Hier wird Folgendes behauptet:

„Unsere körperlichen Geschlechtsmerkmale sind dabei die materielle Grundlage der Kategorie Frau, welche mit der patriarchalen Zuweisung der reproduktiven Haus- und Sorgearbeit, sowie dem Schwanger werden können bzw. müssen einher geht.“

Sie folgen also der Argumentation, dass die “körperlichen Geschlechtsmerkmale” die Grundlage für das “Frau sein” sind. Und im Gegensatz zu der Fußnote auf der Seite 10, in der noch beiläufig bemerkt wird: „Wir schließen Trans Frauen selbstverständlich mit ein.”, schließt das ganz konkret trans Frauen aus und spricht diesen auch ihre weibliche Sozialisierung ab. Das ist Transmisogynie.

Für uns ist auch nochmal wichtig, zu bemerken, dass auch trans Frauen weiblich sozialisiert werden und die Unterschiede in der konkreten Gestaltungen der Sozialisierung sich auch zwischen cis Frauen zeigen können. Es ist auch wichtig, zu sehen, dass Sozialisierung natürlich durch Geschlechteranforderungen auch an uns herangetragen wird, wir aber auch immer unterschiedlich mit diesen Anforderungen umgehen können, die Sozialisierung also auch durch “das Subjekt” gehen muss, dass die Anforderungen unterschiedlich einordnen, erleben und verarbeiten kann. Zudem ist es nicht so, dass bei einer „weiblichen Sozialisierung“ ausschließlich weibliche Rollenerwartungen beigebracht werden. Durch verschiedenste Sozialisierungsprozesse werden sowohl männliche als auch weibliche Rollenerwartungen verinnerlicht. Männliche Eigenschaften werden in der weiblichen Sozialisierung als Gegenbild beigebracht, was es zu vermeiden gilt, und andersherum. Ein Beispiel dafür wäre der Satz: „Warum ist deine Kleidung so dreckig, du siehst ja aus wie ein Junge“.

Gender

Insgesamt lässt sich also festhalten, dass fem:in ruhr keine sonderlich differenzierte Analyse des Patriarchats hat, weil darin Gender keine Rolle spielt. Gender, genau wie „Frau“ wird nicht definiert, und es wird nicht darüber geredet. Das ist eine sehr große Leerstelle im gesamten Text. Stattdessen werden Begriffe benutzt, ohne sie zu definieren. Damit setzt fem:in ruhr das bestehende patriarchale Geschlechterverhältnis voraus und benutzt diese Begriffe und Konzepte weiter.

So wird also auch Gewalt, die Menschen aufgrund ihrer Genderperfomance erleben, nicht einmal erwähnt, geschweige denn als Teil des Patriarchats analysiert und verstanden. Für uns geht es hier konkret um die Abwertung von Weiblichkeit im Patriarchat, egal an wem sich diese findet, ergänzt auch durch die Abwertung einer „unpassenden“ Genderperformance von Männlichkeit wie sie sich z.B. bei Butchs finden lässt.

fem:in ruhr schreibt folgende Sätze auf Seite 13 im Absatz 6:

„Mann und Frau sind Kategorien, die gesellschaftliche Realität sind und in welchen wir unterdrückt werden. Für uns gilt schlussendlich immer, diese Kategorien abzuschaffen.“

Es könnte auch so verstanden werden, dass Gender sozial konstruiert wäre und mit der Abschaffung der Rollenanforderungen auch Gender an sich verschwinden würde. Dies zeigt Parallelen zu typischen Argumentationen, die von TERFs verwendet werden, dass sich trans Personen ihre Dysphorie und ihr Erleben von Gender nur ausdenken würden, bei trans Frauen mit dem Ziel, Gewalt in Schutzräumen auszuüben und bei trans Männern, weil diese naiver Weise vom „Transgenderkult“ manipuliert wären.

Wir sind uns darüber bewusst, dass die Theoretisierung von Gender selbst in der trans und queer Community umstritten ist. Deshalb plädieren wir klar für die Selbstbestimmung der Menschen, was ihr Gender angeht und wollen betonen, dass das konkrete Erleben der Menschen im Mittelpunkt der Analysen und Theoretisierung stehen sollte.

Gender an sich ist für uns nichts Problematisches. Probleme ergeben sich erst aus den unterschiedlichen Anforderungen und eben die mit dem Patriarchat einhergehenden Ausbeutungs- und Diskriminierungsstrukturen. Gender wird es wahrscheinlich auch in der befreiten Gesellschaft noch geben und Gender an sich ist nicht die Grundlage für unsere Unterdrückung.

Massenansatz (teilweise ergänzt April 2025)

fem:in ruhr erwähnt immer wieder im Text, sich an die „Massen“ (Seite 24 Absatz 5)

„Wir wollen keinen Feminismus, der nur für einen kleinen Teil der Frauen kämpft, der die Massen außer Acht lässt. Wir brauchen eine kollektive Emanzipation der Frauen.“

oder die „Mehrheit“ (z.B. Seite 10 Absatz 5)

„Aus revolutionärer Perspektive forcieren wir dies, da das Kollektiv Frauen eine große Mehrheit in der Bevölkerung darstellt, wir diese organisieren wollen und eine zentrale Rolle spielen werden, in der Überwindung von Kapitalismus und Patriarchat.“

richten zu wollen. Was genau das bedeutet und wie sie das umsetzen wollen, wird im Text nicht beschrieben. An dieser Stelle wollen wir nochmal einer Kritik Raum geben, die aus der anarchistischen Bewegung gegen solche Ansätze der Organisierung immer wieder vorgebracht wird.

Beziehungen sind für uns Anarchist*innen die Grundlage einer Gesellschaft. Und die Beziehungen, die wir z.B. in unseren Kollektiven und Gruppen leben und etablieren, werden später, die befreite Gesellschaft ausmachen. Das ist, wie wir soziale Revolution verstehen – die Veränderung der sozialen Beziehungen. Weg von Beziehungen, die ausgerichtet sind auf Individualismus, Konkurrenz und Dominanz hin zu Beziehungen, die ausgerichtet sind auf Selbstbestimmung, Kooperation, Gleichberechtigung und Solidarität.

Wir leben in einer Massengesellschaft – sich in der Organisierung an die Masse zu richten und eine Massenorganisation bilden zu wollen, reproduziert genau diese Gesellschaft. Masse ist an dieser Stelle keine Anzahl, sondern der Charakter einer Organisierung. Dieser Charakter der Organisation, den fem:in ruhr anstrebt, den es auch schon innerhalb der Gesellschaft gibt, lässt sich wie folgt beschreiben:

„Die Masse ist ein Aggregat von Paaren, die getrennt, losgelöst und anonym sind. Sie leben in Städten, die räumlich nahe beieinander liegen, aber sozial getrennt sind. Ihr Leben ist privatisiert und verkommen. Coca-Cola und Einsamkeit. Die soziale Existenz der Masse – ihre Regeln und Vorschriften, die Strukturierung von Status, Rollen und Führung – wird durch den Konsum (den Massenmarkt) organisiert. Sie alle sind Produkte einer spezifischen sozialen Organisation.“8

Das beschreibt für uns die soziale Organisation der Masse. Stattdessen befürworten wir einen Zusammenschluss von Kollektiven in Unabhängigkeit und auf Augenhöhe.

Wo fem:in ruhr am Ende äußerst zurückhaltende Minimalforderungen aufstellt, lassen wir uns den Freiraum offen, um ehrlich zu fordern, was wir wollen, unabhängig davon, wie wir gerade einschätzen, wie es bei „den Massen“ ankommt. Wir erkennen unseren offenen und ehrlichen Ausdruck als das verbindende und vertrauensbildende Element an.

Konkret lässt sich bei fem:in ruhr feststellen, dass sie zu Gunsten der „Mehrheit“ andere marginalisierte Gruppen ausschließen. z.B. TIAN Personen. Zu lesen ist das auf Seite 10 Absatz 5, siehe oben bei dem Zitat zu Mehrheit. Unser Eindruck ist, dass Menschen, die ihre Befreiungskämpfe an der Masse ausrichten und ganz bewusst marginalisierte Menschen nicht mit einbeziehen, denken, sie haben eine Abkürzung gefunden. Tatsächlich haben sie sich einfach gar nicht bewegt.

Organisierung als „Frauen“

Der Abschnitt in dem fem:in ruhr beschreibt, warum sie sich nur mit Frauen organisieren und nicht mit TIAN-Personen, ist widersprüchlich und sehr unklar. Insgesamt lässt sich sagen, dass das Ganze offen transfeindlich ist. Mit diesem Organisierungsansatz werden Menschen ausgeschlossen, die sich nicht als Frauen verstehen.

Abgrenzung zum Queerfeminismus(ergänzt Mai 2025)

Im Laufe dieser Veröffentlichung haben wir uns auch mit dem Vorwurf der Frauenfeindlichkeit konfrontiert gesehen. Die Argumentationen versuchen wir dabei wie folgt zusammen zu fassen: „Ihr hindert fem:in ruhr darin, sich autonom als diskriminierte Gruppe „Frauen“ zu organisieren. Deshalb reproduziert ihr den Ausschluss, der in der Gesamtgesellschaft „Frauen“ gegenüber existiert.“

Wir plädieren in diesem Zusammenhang selbstverständlich für das Recht marginalisierter Gruppen, sich autonom zu organisieren. Wichtig ist dabei für uns, den Kontext und die Machtstrukturen zu beleuchten. Für uns ist es ein großer Unterschied, ob sich eine marginalisierte Gruppe innerhalb einer emanzipatorischen Bewegung aufgrund von Diskriminierungserfahrungen autonom organisiert, wie z.B. eine Trans-Gruppe innerhalb einer feministischen Bewegung oder eine BIPoC Gruppe innerhalb einer weißen-ökologischen Bewegung. Wenn sich jedoch eine Gruppe mit einer dominanten Identität innerhalb einer emanzipatorischen Bewegung autonom organisiert, erleben wir das als Rückschritt und kritisieren das. Das wäre wie, wenn es eine explizit cis-männlich-weiße Gruppe innerhalb einer ökologischen Bewegung gäbe, um sich nicht mit Feminismus oder Antirassismus auseinandersetzen zu müssen.

Der Queerfeminismus wird als ein Feindbild von rechten Akteur*innen hergestellt und genutzt. Indem sich bestimmte Teile der „feministischen“ Bewegung nun ebenfalls vom Queerfeminismus abgrenzen, um sich selbst aufzuwerten und rechten und konservativen Teilen der Bevölkerung anzubiedern und als bessere Alternative anzubieten, wird die Ausgrenzung von queeren Menschen in der Gesellschaft weiter reproduziert.

Umgang mit anderen Diskriminierungsformen

Insgesamt lässt sich feststellen, dass für fem:in ruhr viele andere Diskriminierungsformen vielleicht einige Halbsätze wert sind, wie z.B. auf Seite 13 im Absatz 4 und 5.

„Es braucht also in der revolutionären Bewegung eine gesonderte Stellung von Frauen, Lesben und inter*, trans* und nicht-binären Menschen gegen die patriarchale, männliche Dominanz. So braucht es autonome, organisatorische Strukturen, um sich gegen direkte Angriffe und Auswirkungen der männlichen Dominanz zu verteidigen.

Genauso nehmen von Rassismus Betroffene eine gesonderte Rolle im Kampf gegen die Spaltung der lohnabhängigen Klasse und der weißen Dominanz in der revolutionären Bewegung, ein.“

An der grundsätzlichen Analyse ändert das aber nichts. Diese bleibt ausschließend. Es entsteht immer wieder der Eindruck, dass es einige wenige Sätze gibt, die der Form halber in das Pamphlet eingefügt wurden, um einen gewissen Anschein von Inklusivität zu geben. Diese Inklusivität lässt sich aber im Rest des Textes nicht finden. Schlimmer noch: Der Rest des Textes steht im Gegenteil dazu.

Es kann auch die Frage gestellt werden, wie die konkrete Solidarität mit TIAN-Kämpfen aussieht, die auf Seite 13 in Absatz 2 beworben wird. Im restlichen Text lässt sich nämlich nichts dazu finden. Auf Nachfrage hat fem:in ruhr angegeben, dass sie das nicht ausführlich dargelegt haben und sie das „langfristig“ ändern wollen. (Stand April 2025: Bisher ist dazu noch nichts passiert.)

Auf Seite 12 im Absatz 5 schreibt fem:in ruhr folgendes:

„Seien es die unterschiedlichen Unterdrückungserfahrungen zum Beispiel von weißen Frauen und Frauen, die von Rassismus betroffen sind, von cis Frauen und trans Frauen oder auch von Frauen mit und ohne Behinderung – wir versuchen nicht, diese Differenzen zu leugnen, sondern erkennen diese als solche an und integrieren sie in unseren Kampf.“

Sie erkennen also Unterschiede zwischen unterschiedlich positionierten Menschen in unserer Gesellschaft, aber wie der Umgang mit diesen Differenzen aussieht oder was sich daraus für den konkreten Kampf ableiten lässt, bleibt offen.

Auf Seite 12 im Absatz 2 schreiben sie Folgendes:

„Wir finden uns als Frauen zusammen, um uns gegen diese patriarchale Gewalt und Unterdrückung als Kollektiv zu organisieren.“

Für uns wird auch nochmal klar, dass fem:in ruhr Menschen ausschließt, die von patriarchaler Gewalt betroffen sind, aber keine Frauen sind. Genau wie das auch nochmal exemplarisch in der Satzstellung auf Seite 13 im Absatz 4 zu sehen ist.

„Es braucht also in der revolutionären Bewegung eine gesonderte Stellung von Frauen, Lesben und inter*, trans* und nicht-binären Menschen gegen die patriarchale, männliche Dominanz.“

Insgesamt sollten wir uns eigentlich darüber einig sein, dass zu einem konsequenten feministischen Kampf der Kampf gegen andere Unterdrückungs- und Ausbeutungsformen gehört. Und das sind nicht andere Kämpfe, mit denen wir uns solidarisch zeigen können, sondern das ist ein und derselbe Kampf. Wir verstehen deshalb unseren Kampf als einen anarchistischen, weil er in unseren Augen die meisten unterschiedlichen Perspektiven mit einbezieht. Die Ungleichverteilung von Care-Arbeit ist dabei eine sehr wichtige Ausdrucksform patriarchaler Gewalt, diese endet aber nicht dort. In unseren anarchistisch-feministisch-antirassistischen-antiableistischen-Kampf sollten wir alle Ausdrucksformen dieses tödlichen, lebens- und lustfeindlichen Systems mit einbeziehen!

Identitätspolitik

Zum Begriff der Identitätspolitik haben wir letztens eine Übersetzung veröffentlicht, die in diesem Zusammenhang interessant sein könnte (Linien im Sand von Peter Gelderloos). In der Broschüre wird auch klar, dass der Begriff der Identitätspolitik nie eine sonderlich konkrete Definition erfährt, und es viel mehr darum geht, Menschen und deren Ansätze von Politik schlecht zu machen, die mit dem Aufbau von komplexen, vielschichtigen und möglichst inklusiven Identitäten beschäftigt sind.

fem:in ruhr benutzt den Begriff auch abwertend in ihrer Einleitung und machen an der Stelle direkt klar, von wem sie sich abgrenzen.

Gleichzeitig bezieht sich fem:in ruhr aber selbst auch positiv auf die Identität „Frau“ (Seite 12 Absatz 7).

„Das Selbstverständnis als Frau ist wichtig, damit wir unsere individuellen und kollektiven Unterdrückungserfahrungen als Frauen, als gemeinsamen Antrieb für Kämpfe nutzen können.“

Oho! Identitätspolitik! Es lässt sich festhalten, dass die Bewertung von fem:in ruhr, welche Identitäten legitim sind und welche nicht, selbst patriarchalen Mustern folgt.

Forderungen an fem:in ruhr

[Diese Forderungen stehen hier noch aus historischen Gründen, sie waren Teil des ersten Textes von 2022. fem:in ruhr ist diesen letztendlich doch sehr einfachen Forderungen nie nachgekommen]

Für eine zukünftige Zusammenarbeit ist es für uns eine Voraussetzung bzw. wünschen wir uns, dass ihr ausführlich zum Text Stellung nehmt.

Darüber hinaus wünschen wir uns, dass ihr den queerfeministischen Kampf, der auch aktiv marginalisierte Menschen mit e

1SWERF ist eine Abkürzung für Sexworker Exclusionary Radical Feminism, und ist eine Bezeichnung für eine Strömung von selbstbezeichnende Feminist*innen die für ein Verbot von Sexarbeit kämpfen.

2TERF ist eine Abkürzung für Trans Exclusionary Radical Feminism, und ist eine Bezeichnung für eine Strömung von selbstbezeichnende Feminist*innen die trans Personen aus ihren Kämpfen ausschließen.

3https://libcom.org/article/wages-against-housework-silvia-federici?utm.com

4BesD: Abkürzung für Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (berufsverband-sexarbeit.de)

5(https://www.berufsverband-sexarbeit.de/index.php/2024/06/27/gruende-warum-der-besd-das-nordische-modell-sexkaufverbot-ablehnt/)

6https://www.anarchistischefoderation.de/statement-zur-tagung-der-abolitionistischen-personen-vereine-und-parteien-2020-von-fuer-sexarbeit-muenster/

7„Von Elisabeth Bernstein geprägt, beschreibt [karzeraler Feminismus] die Orientierung feministischer Bewegung hin zum Strafrechtssystem und [an Gefängnissen orientierte] Logiken und weg von Diskursen und Kämpfen um soziale Gerechtigkeit und für eine Verbesserung für die Lebenssituationen von besonders armen, Schwarzen und migrantischen Frauen und queeren Personen.“ Aus „Sicherheit“ von Laufenberg, Thompson (2024) S.90

8Zitiert aus dem anarchistischen Text: „Anti-mass“ aus dem Jahre 1970 von „The Red Sunshine Gang“ abrufbar unter: https://theanarchistlibrary.org/library/the-red-sunshine-gang-anti-mass

Inter- und transgenerationaler queerer Diskussionsabend

Inter- und transgenerationaler queerer Diskussionsabend – mit euch, für euch!

Am 5. Juni 2025 laden wir euch herzlich ein zur offenen Gesprächsrunde in Dortmund.

Titel der Veranstaltung: „Wie war Queer-Sein damals, wie ist es heute – und was können wir voneinander lernen?“
Ort: Black Pigeon, Scharnhorststraße 50, Dortmund
Uhrzeit: Einlass ab 18 Uhr, Beginn um 18:30 Uhr, Offener Abend ab ca. 20 Uhr
Format: Fishbowl-Gespräch. (Das heißt: Du kannst spontan in den Gesprächskreis einsteigen, wenn du etwas beitragen möchtest. Oder einfach zuhören. Alles ist willkommen.)

Die Veranstaltung richtet sich an queere Menschen aus verschiedenen Generationen. Ziel ist es, Erfahrungen zu teilen, voneinander zu lernen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Snacks und Getränke stehen bereit. Der Ort ist barrierearm. Ob du dich einbringen willst oder einfach zuhören möchtest – wir haben einen Platz für dich.

Kleidertausch

Die Grundfarben des Bildes sind weiß und Apricot. Die Schrift ist Bordeauxrot. Oben links steht in Großbuchstaben "Kleidertausch" . Darunter steht der Ort: Black Pigeon, Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund. Rechts oben in einem Kreis steht 15.05 darunter 18:00 Uhr.
Dann gibt es auf der rechten Seite zwei Textfelder auf denen steht: "Bringt, was Ihr nicht mehr tragt und tauscht es gegen etwas Anderes!" und "Kommt bitte getestet und tragt, wenn ihr könnt eine FFP2 Maske. Masken und Tests gibt es im Laden."
Auf der linken Seite ist eine Illustration von einem Kleiderständer auf dem Kleidung auf Bügeln aufgereiht hängt. Unten steht noch "Anarchistische Gruppe Dortmund".
Die Grundfarben des Bildes sind weiß und Apricot. Die Schrift ist Bordeauxrot. Oben links steht in Großbuchstaben „Kleidertausch“ . Darunter steht der Ort: Black Pigeon, Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund. Rechts oben in einem Kreis steht 15.05 darunter 18:00 Uhr. Dann gibt es auf der rechten Seite zwei Textfelder auf denen steht: „Bringt, was Ihr nicht mehr tragt und tauscht es gegen etwas Anderes!“ und „Kommt bitte getestet und tragt, wenn ihr könnt eine FFP2 Maske. Masken und Tests gibt es im Laden.“ Auf der linken Seite ist eine Illustration von einem Kleiderständer auf dem Kleidung auf Bügeln aufgereiht hängt. Unten steht noch „Anarchistische Gruppe Dortmund“.

Wir laden euch zum Kleidertausch am Donnerstag den 15.05 um 18 Uhr ins Black Pigeon ein. Braucht ihr mal wieder neuen Schwung im Kleiderschrank oder einfach einen Grund mal wieder bisschen auszusortieren? Dann kommt hier die perfekte Gelegenheit. Bringt gern alles mit was ihr nicht mehr braucht, am besten frisch gewaschen damit andere es auch gerne mitnehmen. Dabei freuen wir uns über alle Formen, Farben und Größen, auch Unterwäsche und Socken könnt ihr mitbringen. Ihr könnt natürlich auch Sachen mitnehmen und durchstöbern wenn ihr nichts mitbringt, also kein 1 zu 1 Tausch. Alles was übrig bleibt geht danach in den Umsonst Laden Frida am Nordmarkt.

Der Raum ist ab 18 Uhr offen. Der Kleidertausch ist kostenlos und es gibt kalte und warme Getränke vor Ort zu kaufen. Der Raum ist barrierearm, mit dem Rollstuhl befahrbar und hat eine rollstuhlgerechte Toilette. Uns ist auch wichtig, dass alle die kommen wollen kommen können und sich wohl fühlen. Kommt deshalb bitte tagesaktuell gestestet und tragt eine FFp2-Maske, wenn ihr könnt. Tests und Masken bekommt ihr auch kostenlos bei uns im Laden. Vom Hauptbahnhof ist das Black Pigeon mit der U-Bahn (Haltestelle Hafen, U47 Westerfilde oder U49 Hafen) erreichbar.

Hartz Café

Sharepic für das Hartzcafe im Black Pigeon, das findet immer am 1. und 3. Mittwoch im Monat von 12-16 Uhr im Black Pigeon in der Scharnhorststr. 50 44147 Dortmund statt. Auf dem Bild ist ein Kuchen zu sehen und drum herum steht Hartz Cafe plus Sozialberatung ab 14 Uhr.
auf der rechten Seite steht – Geld vom Amt Elegant. Der Hintergrund ist blau.
Sharepic für das Hartzcafe im Black Pigeon, das findet immer am 1. und 3. Mittwoch im Monat von 12-16 Uhr im Black Pigeon in der Scharnhorststr. 50 44147 Dortmund statt. Auf dem Bild ist ein Kuchen zu sehen und drum herum steht Hartz Cafe plus Sozialberatung ab 14 Uhr.
auf der rechten Seite steht – Geld vom Amt Elegant. Der Hintergrund ist blau.

Es gibt viele Umstände, die dazu führen Erwerbslos, also ohne Einkommen aus eigener Lohnarbeit, zu sein. Historische Beispiele gibt es dafür viele, ob Arno Dübel, Diogenes von Sinope oder meine Oma. Oft befinden sich Menschen damit in einem Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Ausgrenzung, gefühlter Sinnlosigkeit und bitterer Armut auf der einen Seite und gleichzeitig, der Freiheit viel Zeit zu haben, und diese selbstbestimmter gestalten zu können. Wir wollen mit dem Hartz-Cafe einen Raum schaffen für Austausch, Vernetzung, Entspannung, gemeinsam Kuchen essen, Kaffee trinken und, wer will, gemeinsame Tätigkeiten. Das bedeutet für uns auch, ein Denkmal zu setzen gegen den gesellschaftlichen Zwang zur Produktivität und für ein gutes Leben für alle.
Proletariar aller Länder … entspannt euch!

Ab jetzt immer am 1. und 3. Mittwoch im Monat von 12-16 Uhr im Black Pigeon in der Scharnhorststr. 50 44147 Dortmund.

Erster Mai – Arbeitsfrei!

Sharepic für den 1. Mai 2025. Es ist ein Bild von einem Stück Kuchen zu sehen, darüber und darunter steht direkt: “1. Mai arbeitsfrei” darunter steht Kaffee und Kuchen gegen Staat und Kapital. die beiden Teile werden gerahmt und abgetrennt durch eine kette von circle-a’s die aussehen wie eine Häkeldeckchen.

Erster Mai – Arbeitsfrei! Wir feiern den 1. Mai gemeinsam mit Kaffee und Kuchen. Der 1. Mai ist für uns der Tag der Arbeiter*innenklasse. Wir weisen auf die lange und reiche Geschichte der anarchistischen Kämpfen für ein freies und solidarisches Leben hin. Die Aufstände auf die sich der erste Mai traditionell bezieht wurden ganz entscheidend unter der Beteiligung von Anarchisten organisiert. Die anarchistische Bewegung, wie z.B. Erich Mühsam, hat sich geschichtlich sehr positiv auf die ausgegrenzten Teile der Bevölkerung bezogen. Also z.B. Sexarbeiter*innen, Obdachlose, FLINTA, Erwerbslose, Vagabund*innen, Künstler*innen, Kriminelle, Kranke, andere Ausgestoßene und Uncoolen. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass wir als Anarchist*innen Hand in Hand mit genau diesen Menschen kämpfen. Von und mit ihnen können wir lernen wie ein Leben außerhalb des bestehenden staatlich-kapitalistischen Systems funktionieren kann, da es genau diese Gruppen sind, die am meisten vom System unterdrückt und benachteiligt werden.
Von 10-20 Uhr im Black Pigeon gibt es ein buntes Angebot aus Kuchen, Crepes, Getränken und Musik. Wir freuen uns auf den gemeinsamen Tag. Wenn du noch etwas beitragen willst, schreib uns einfach!

Der Raum ist von 10 bis 20 Uhr offen. Es gibt Essen gegen Spende und kalte und warme Getränke vor Ort zu kaufen. Es können auch mitgebrachte Speisen und Getränke verzehrt werden. Das Black Pigeon (Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund) ist Rollstuhlgerecht. Vom Hauptbahnhof ist der Ort mit der U-Bahn (Haltestelle Hafen, U47 Westerfilde oder U49 Hafen) erreichbar.

“Ich möchte so gerne mein Leben in die Welt schreien”- Adele Haas; inter* im NS

Auf dem Sharepic ist eine Illustration einer Person zu sehen. Sie ist in schwarz weiß und blau gehalten. Unter ihrem Porträt steht ihr Name in schwarzen Großbuchstaben geschrieben: Emma Goldmann. Links daneben ein Zitat von ihr in schwarzer Schrift: “ Wie lange würden Autoritäten und Privatbesitz existieren, wenn die Masse nicht bereit wäre Soldat*in, Polizist*in, Gefängniswärter*in oder Henker*in zu werden.”
Auf dem Sharepic ist eine Illustration einer Person zu sehen. Sie ist in schwarz weiß und blau gehalten. Unter ihrem Porträt steht ihr Name in schwarzen Großbuchstaben geschrieben: Emma Goldmann. Links daneben ein Zitat von ihr in schwarzer Schrift: “ Wie lange würden Autoritäten und Privatbesitz existieren, wenn die Masse nicht bereit wäre Soldat*in, Polizist*in, Gefängniswärter*in oder Henker*in zu werden.”
Das Sharepic ist weiß und die Schrift ist blau und schwarz. Ganz oben steht in schwarz 03.04. 18 Uhr. Darunter steht der Titel der Veranstaltung in blau: “Ich möchte so gerne mein Leben in die Welt schreien”- Adele Haas; inter* im NS. Abschließend steht in blauen Großbuchstaben: “Für die anarcha-queer feministische Revolution!” Links daneben ist ein Anarchiesymbol zu sehen (circle A).
Das Sharepic ist weiß und die Schrift ist blau und schwarz. Ganz oben steht in schwarz 03.04. 18 Uhr. Darunter steht der Titel der Veranstaltung in blau: “Ich möchte so gerne mein Leben in die Welt schreien”- Adele Haas; inter* im NS. Abschließend steht in blauen Großbuchstaben: “Für die anarcha-queer feministische Revolution!” Links daneben ist ein Anarchiesymbol zu sehen (circle A).

„Als inter* Person war Adele Haas im Nationalsozialismus massiver Gewalt ausgesetzt weil sie nicht den konstruierten Normen von sog. „männlichen“ oder sog. „weiblichen“ Körpern entsprach. Jako Wende wird uns am 03.04.2025 um 18 Uhr im Black Pigeon das Leben von Adele Haas näher bringen – dafür hat Jako in zahlreichen Archiven recherchiert und Kontakt zu noch lebenden Verwandten und Nachbarn aufgenommen. Das Ziel des Vortrages ist es –
Adele ihr Leben in die Welt schreien zu lassen. Dabei wird neben dem Forschungsstand zu der Verfolgung von inter* Personen im Nationalsozialismus auch weitere inter* Personen vorgestellt die im Nationalsozialismus verfolgt worden sind.

„So könnte ich so viel schreiben, aber ich rege mich dabei so auf,
denn ich darf nicht zurück denken, es ist mir heute wie ein Traum. Ich möchte so gerne mein Leben in die Welt schreien, und veröffentlichen aber dazu gehört Geld, und das fehlt bei mir, es ist doch bestimmt einmalig und interessant, garnicht zu glauben, es klingt wie ein Märchen, überhaupt das ich das ausgehalten habe, und noch lebe ein Wunder.“ schreibt Adele Haas am 28.03.1961.

Vortragende Person: Jako Wende
Jako Wende forscht als nicht-binäre endo trans* Person zur Verfolgung von trans*, inter* und/oder gender nonkonformen Menschen im Nationalsozialismus. Dabei findet Jako immer wieder neue Personen, die in der bisherigen Erinnerungskultur keinen Platz gefunden haben.

Der Raum ist ab 18 Uhr offen und die Veranstaltung beginnt um 18:15 Uhr. Das Workshopangebot ist kostenlos und es gibt kalte und warme Getränke vor Ort zu kaufen. Der Raum ist barrierearm, mit dem Rollstuhl befahrbar und hat eine rollstuhlgerechte Toilette. Uns ist auch wichtig, dass alle die kommen wollen kommen können und sich wohl fühlen. Kommt deshalb bitte tagesaktuell gestestet und tragt eine FFp2-Maske, wenn ihr könnt. Tests und Masken bekommt ihr auch kostenlos bei uns im Laden. Vom Hauptbahnhof ist das Black Pigeon mit der U-Bahn (Haltestelle Hafen, U47 Westerfilde oder U49 Hafen) erreichbar.

no bad whores – just bad laws

Auf dem Sharepic ist eine Illustration einer Person zu sehen. Sie ist in schwarz weiß und blau gehalten. Unter ihrem Porträt steht ihr Name in schwarzen Großbuchstaben geschrieben: Emma Goldmann. Links daneben ein Zitat von ihr in schwarzer Schrift: “Der Puritanismus, in welcher Form auch immer, ist ein giftiger Keim. An der Oberfläche mag alles stark und kraftvoll aussehen, doch das Gift arbeitet sich Hartnäckig voran, bis das gesamte Gebilde verloren ist.”
Auf dem Sharepic ist eine Illustration einer Person zu sehen. Sie ist in schwarz weiß und blau gehalten. Unter ihrem Porträt steht ihr Name in schwarzen Großbuchstaben geschrieben: Emma Goldmann. Links daneben ein Zitat von ihr in schwarzer Schrift: “Der Puritanismus, in welcher Form auch immer, ist ein giftiger Keim. An der Oberfläche mag alles stark und kraftvoll aussehen, doch das Gift arbeitet sich Hartnäckig voran, bis das gesamte Gebilde verloren ist.”
Das Sharepic ist weiß und die Schrift ist blau und schwarz. Ganz oben steht in schwarz 30.03. 17 Uhr. Darunter steht der Titel der Veranstaltung in blau: no bad whores- just bad laws. In schwarz steht darunter:  Diese Veranstaltung ist kostenfrei und offen für alle. Sie findet statt im Black Pigeon Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund. Abschließend steht in blauen Großbuchstaben: “Für die anarcha-queer feministische Revolution!” Links daneben ist ein Anarchiesymbol zu sehen (circle A).
Das Sharepic ist weiß und die Schrift ist blau und schwarz. Ganz oben steht in schwarz 30.03. 17 Uhr. Darunter steht der Titel der Veranstaltung in blau: no bad whores- just bad laws. In schwarz steht darunter: Diese Veranstaltung ist kostenfrei und offen für alle. Sie findet statt im Black Pigeon Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund. Abschließend steht in blauen Großbuchstaben: “Für die anarcha-queer feministische Revolution!” Links daneben ist ein Anarchiesymbol zu sehen (circle A).

In der Veranstaltungsreihe haben wir uns bereits mit verschiedenen Perspektiven auf S3xarbeit beschäftigt: Was hat es mit Sexarbeitsfeindlichkeit zu tun, wie können wir ihr entschieden entgegentreten und wie können wir diesen Beruf aus einer anarchistischen Perspektive verstehen.

Bei der Veranstaltung No bad whores – only bad laws! am 30.03. wird das Kollektiv S3xworkers of Cologne S3xarbeit aus der rechtlichen Perspektive beleuchten und aufzeigen, wie verschiedene, repressiven Systeme der staatlichen Regulierung von S3xwork das Leben von S3xarbeiter*innen beeinflussen. Dabei erklären wir, innerhalb welches gesetzlichen Rahmens S3xarbeit aktuell in Deutschland stattfindet und was S3xworker an dieser institutionalisierten Stigmatisierung kritisieren. Im Anschluss richten wir den Blick auf das Modell der Kund*innenkriminalisierung (oft „Sexkaufverbot“ genannt) welches in Schweden, Norwegen, Island, Kanada, Nordirland, Frankreich, Irland und Israel den Beruf mit gravierenden Folgen für S3xarbeiter*innen beschneidet und dessen Einführung aktuell auch im Deutschen Bundestag debattiert wird. Abschließend stellen wir den Kern weiterer Konzepte vor und setzen dem Forderungen und Utopien entgegen. Denn eines wird dabei klar: Jede Form der staatlichen Regulierung und Repression macht S3xarbeit gefährlicher und erschwert den Zugang zu Versorgung, Beratungsangeboten und Schutz gegen Gewalt!

S3xworkers of Cologne ist ein Kollektiv aus Köln, in dem sich Sexarbeiter*innen verschiedener Tätigkeitsfelder und Geschlechtsidentitäten organisieren, um sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam für deren Rechte und Belange zu kämpfen.

Der Raum ist ab 17 Uhr offen, und die Veranstaltung beginnt um 17:15 und ist für circa 2 Stunden anberaumt. Das inhaltliche Angebot ist kostenlos, es gibt kein Essen, aber kalte und warme Getränke vor Ort zu kaufen. Es können auch mitgebrachte Speisen und Getränke verzehrt werden. Das Black Pigeon (Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund) ist Rollstuhlgerecht. Es wird deutsch Gesprochen, englisch ist auf Nachfrage als Flüsterübersetzung möglich, bitte Bedarf im Vorhinein kurz per mail an(agdo@riseup.net) ankündigen. Vom Hauptbahnhof ist der Ort mit der U-Bahn (Haltestelle Hafen, U47 Westerfilde oder U49 Hafen) erreichbar.

Geschlecht im Kapitalismus

Auf dem Sharepic ist eine Illustration einer Person zu sehen. Sie ist in schwarz weiß und blau gehalten. Unter ihrem Porträt steht ihr Name in schwarzen Großbuchstaben geschrieben: Emma Goldmann. Links daneben ein Zitat von ihr in schwarzer Schrift: “Ordnung, die durch Unterwerfung entsteht und durch den Terror erhalten wird, stellt keine Sicherheit dar; dennoch ist dies die einzige “Ordnung”, die Regierungen jemals erhalten haben.”
Auf dem Sharepic ist eine Illustration einer Person zu sehen. Sie ist in schwarz weiß und blau gehalten. Unter ihrem Porträt steht ihr Name in schwarzen Großbuchstaben geschrieben: Emma Goldmann. Links daneben ein Zitat von ihr in schwarzer Schrift: “Ordnung, die durch Unterwerfung entsteht und durch den Terror erhalten wird, stellt keine Sicherheit dar; dennoch ist dies die einzige “Ordnung”, die Regierungen jemals erhalten haben.”
Das Sharepic ist weiß und die Schrift ist blau und schwarz. Ganz oben steht in schwarz 29.03. 12 Uhr. Darunter steht der Titel der Veranstaltung in blau: Geschlecht im Kapitalismus. In schwarz steht darunter:  Diese Veranstaltung ist kostenfrei und offen für alle. Sie findet statt im Black Pigeon Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund. Abschließend steht in blauen Großbuchstaben: “Für die anarcha-queer feministische Revolution!” Links daneben ist ein Anarchiesymbol zu sehen (circle A).
Das Sharepic ist weiß und die Schrift ist blau und schwarz. Ganz oben steht in schwarz 29.03. 12 Uhr. Darunter steht der Titel der Veranstaltung in blau: Geschlecht im Kapitalismus. In schwarz steht darunter: Diese Veranstaltung ist kostenfrei und offen für alle. Sie findet statt im Black Pigeon Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund. Abschließend steht in blauen Großbuchstaben: “Für die anarcha-queer feministische Revolution!” Links daneben ist ein Anarchiesymbol zu sehen (circle A).

Um Geschlecht kommt in dieser Gesellschaft niemand drum herum – alle scheinen zu wissen, warum Jungs mit Baggern spielen, Frauen lieber lange Haare tragen und wer beim Küssen den ersten Schritt machen darf. Auch der Staat will von der rechtlichen Kategorie Geschlecht grundsätzlich nicht lassen.
Die Gesellschaft scheint (trotz Selbstbestimmungsgesetz) in zwei Geschlechter – „Mann“ und „Frau“ geteilt zu sein. Welche Ansprüche werden denn eigentlich an diese Geschlechter herangetragen? Welche Interesse hat der Staat an Geschlecht? Und was hat das alles mit Kapitalismus zu tun? Das wollen wir mit euch in unserem Workshop diskutieren und kritisieren.

Wir sind riff – risse im falschen film, eine politische Gruppe aus Bremen.
Wir setzen uns schwerpunktmäßig mit der Kritik an Kapitalismus und Geschlecht auseinander. Darüber hinaus beschäftigen wir uns auch mit weiteren Themen, wie z.B. der Migrationspolitik oder der Querdenken-Bewegung. Wir schreiben Texte, machen Workshops und organisieren Veranstaltungen.

Der Raum ist ab 12 Uhr offen, und die Veranstaltung beginnt um 12:15 und ist für circa 2 Stunden anberaumt. Das inhaltliche Angebot ist kostenlos, es gibt kein Essen, aber kalte und warme Getränke vor Ort zu kaufen. Es können auch mitgebrachte Speisen und Getränke verzehrt werden. Das Black Pigeon (Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund) ist Rollstuhlgerecht. Es wird deutsch Gesprochen, englisch ist auf Nachfrage als Flüsterübersetzung möglich, bitte Bedarf im Vorhinein kurz per mail an(agdo@riseup.net) ankündigen. Vom Hauptbahnhof ist der Ort mit der U-Bahn (Haltestelle Hafen, U47 Westerfilde oder U49 Hafen) erreichbar.

Eine Anarchistische Perspektive auf Sexarbeit

Auf dem Sharepic ist eine Illustration einer Person zu sehen. Sie ist in schwarz weiß und blau gehalten. Unter ihrem Porträt steht ihr Name in schwarzen Großbuchstaben geschrieben: Emma Goldmann. Links daneben ein Zitat von ihr in schwarzer Schrift: “Gebt uns, was uns zusteht in Frieden und wenn ihr es uns nicht in Frieden gebt, werden wir es uns mit Gewalt holen..”
Auf dem Sharepic ist eine Illustration einer Person zu sehen. Sie ist in schwarz weiß und blau gehalten. Unter ihrem Porträt steht ihr Name in schwarzen Großbuchstaben geschrieben: Emma Goldmann. Links daneben ein Zitat von ihr in schwarzer Schrift: “Gebt uns, was uns zusteht in Frieden und wenn ihr es uns nicht in Frieden gebt, werden wir es uns mit Gewalt holen..”
Das Sharepic ist weiß und die Schrift ist blau und schwarz. Ganz oben steht in schwarz 20.03. 18 Uhr. Darunter steht der Titel der Veranstaltung in blau: Eine Anarchistische Perspektive auf Sexarbeit. In schwarz steht darunter:  Diese Veranstaltung ist kostenfrei und offen für alle. Sie findet statt im Black Pigeon Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund. Abschließend steht in blauen Großbuchstaben: “Für die anarcha-queer feministische Revolution!” Links daneben ist ein Anarchiesymbol zu sehen (circle A).
Das Sharepic ist weiß und die Schrift ist blau und schwarz. Ganz oben steht in schwarz 20.03. 18 Uhr. Darunter steht der Titel der Veranstaltung in blau: Eine Anarchistische Perspektive auf Sexarbeit. In schwarz steht darunter: Diese Veranstaltung ist kostenfrei und offen für alle. Sie findet statt im Black Pigeon Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund. Abschließend steht in blauen Großbuchstaben: “Für die anarcha-queer feministische Revolution!” Links daneben ist ein Anarchiesymbol zu sehen (circle A).

Jî wird bei diesem Vortrag am 20.3. um 18 Uhr im Black Pigeon verschiedene Überlegungen und Ideen über was Anarchismus mit Sexarbeit verbindet vorstellen, sowie eine anarchistische Perspektive auf die aktuelle Sexarbeit-Debatte. Wichtig ist Jî dabei ein klarer Fokus auf die Perspektive und Selbstbestimmung von Sexarbeiter*innen. Die vorgestellten Perspektiven und Ideen sind eine Zusammenfassung aus den gesammelten Erfahrungen dieser Menschen. Jî ist teil des Projekt-Evasions, ein Netzwerk anarchistischer Freundschaften in dem mehrere Menschen auch sexarbeiten. Sie kommen aus ganz verschiedene repressiven Kontexten (von legaler Arbeit zu bis zu illegaler Arbeit mit Knast-Risiko). Die vorgestellten Perspektiven und Ideen sind eine Zusammenfassung aus der gesammelten Erfahrungen dieser Menschen.

Der Raum ist ab 18 Uhr offen, und die Veranstaltung beginnt um 18:15 und ist für circa 2 Stunden anberaumt. Das inhaltliche Angebot ist kostenlos, es gibt kein Essen, aber kalte und warme Getränke vor Ort zu kaufen. Es können auch mitgebrachte Speisen und Getränke verzehrt werden. Das Black Pigeon (Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund) ist Rollstuhlgerecht. Es wird deutsch Gesprochen, englisch ist auf Nachfrage als Flüsterübersetzung möglich, bitte Bedarf im Vorhinein kurz per Mail an (agdo@riseup.net) ankündigen. Vom Hauptbahnhof ist der Ort mit der U-Bahn (Haltestelle Hafen, U47 Westerfilde oder U49 Hafen) erreichbar.

Broschürenvorstellung Solidarisch gegen SWERFs und TERFs

Auf dem Sharepic ist eine Illustration einer Person zu sehen. Sie ist in schwarz weiß und blau gehalten. Unter ihrem Porträt steht ihr Name in schwarzen Großbuchstaben geschrieben: Emma Goldmann. Links daneben ein Zitat von ihr in schwarzer Schrift: “Die Frauenrechtsbewegung hat sicherlich viele alte Fesseln gesprengt, gleichzeitig jedoch zum Entstehen neuer beigetragen.”
Auf dem Sharepic ist eine Illustration einer Person zu sehen. Sie ist in schwarz weiß und blau gehalten. Unter ihrem Porträt steht ihr Name in schwarzen Großbuchstaben geschrieben: Emma Goldmann. Links daneben ein Zitat von ihr in schwarzer Schrift: “Die Frauenrechtsbewegung hat sicherlich viele alte Fesseln gesprengt, gleichzeitig jedoch zum Entstehen neuer beigetragen.”
Das Sharepic ist weiß und die Schrift ist blau und schwarz. Ganz oben steht in schwarz 13.03. 18 Uhr. Darunter steht der Titel der Veranstaltung in blau: Broschürenvorstellung Solidarisch gegen Swerfs und Terfs. In schwarz steht darunter:  Diese Veranstaltung ist kostenfrei und offen für alle. Sie findet statt im Black Pigeon Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund. Abschließend steht in blauen Großbuchstaben: “Für die anarcha-queer feministische Revolution!” Links daneben ist ein Anarchiesymbol zu sehen (circle A).
Das Sharepic ist weiß und die Schrift ist blau und schwarz. Ganz oben steht in schwarz 13.03. 18 Uhr. Darunter steht der Titel der Veranstaltung in blau: Broschürenvorstellung Solidarisch gegen Swerfs und Terfs. In schwarz steht darunter: Diese Veranstaltung ist kostenfrei und offen für alle. Sie findet statt im Black Pigeon Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund. Abschließend steht in blauen Großbuchstaben: “Für die anarcha-queer feministische Revolution!” Links daneben ist ein Anarchiesymbol zu sehen (circle A).

Solidarisch gegen TERFS und SWERFS – In unserer Veranstaltung stellen wir das Zine vor und diskutieren über Hurenfeindlichkeit, trans-bezogene Verschwörungsmythen und was das mit Antifaschismus zu tun hat. Wir bereiten ein Workshopformat vor, sodass ihr auch mit uns und miteinander ins Gespräch kommt. Wir orientieren uns dabei an eurem Wissensstand und euren Bedürfnissen, da das Thema sehr breit ist. Den Workshop geben zwei queere Sexarbeiter*innen aus Leipzig, die am Zine “Solidarisch gegen SWERFs und TERFs” mitgearbeitet haben.

Der Raum ist ab 18 Uhr offen, und die Veranstaltung beginnt um 18:15 und ist für circa 2-3 Stunden anberaumt. Das inhaltliche Angebot ist kostenlos, es gibt kein Essen, aber kalte und warme Getränke vor Ort zu kaufen. Es können auch mitgebrachte Speisen und Getränke verzehrt werden. Das Black Pigeon (Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund) ist Rollstuhlgerecht. Es wird deutsch Gesprochen, englisch ist auf Nachfrage als Flüsterübersetzung möglich, bitte Bedarf im Vorhinein kurz per mail an(agdo@riseup.net) ankündigen. Vom Hauptbahnhof ist der Ort mit der U-Bahn (Haltestelle Hafen, U47 Westerfilde oder U49 Hafen) erreichbar.